Jody Grind heißt eine seltene britische Perle, die von dem Londoner Keyboarder und Sänger Tim Hinkley angeführt wird (ein Musiker von großer Klasse, der im Studio als auch live mit Leuten wie den Rolling Stones, The Who, Van Morrison, Humble Pie, Alvin Lee, Bad Company oder Thin Lizzy gespielt hat). Begleitet wird er auf „Far Canal“ von Gitarrist Bernie Holland und Schlagzeuger Pete Gavin. Die Musik dieser Band könnte man als eine Fusion aus Rock und Jazz mit einer gewissen progressiven Ausrichtung bezeichnen, ganz im Sinne von Bands aus dieser Zeit wie etwa Atomic Rooster.
Die Band wurde Ende ’66 gegründet, und nach mehreren Besetzungswechseln nahmen sie ihr erstes Werk „One Step On“ auf, das Ende ’69 erschien. Hier wirkt der Renaissance-Bassist Louis Cennano bei einigen Stücken mit. Bemerkenswert ist der Titeltrack, eine lebhafte Suite von etwas mehr als 18 Minuten, die einen Auszug aus Paint It Black von den Rolling Stones bearbeitet. Aufgrund des geringen Erfolgs reformierte Hinkley die Band mit zwei neuen Mitgliedern, dem Gitarristen Bernie Holland und dem Schlagzeuger Pete Gavin, mit denen er das zweite Album „Far Canal“ aufnahm. Erst nachdem auch dieses Album keinen Erfolg einbrachte, löste Hinkley die Band auf, um sich „Vinegar Joe“ anzuschließen, während Bernie Holland weiterhin als Studiomusiker tätig blieb. Später schloss er sich Bobby Tench an, der nach der bereits aufgelösten Jeff Beck Group seine neue Band „Hummingbird“ auf die Beine stellt.
Wie viele unbekannte Bands der späten 60er Jahre zeigt sich die Musik von Jody Grind in ihren Kompositionen vom Sound etablierter und anerkannter Bands wie „The Nice“ des großen Keyboarders Keith Emerson, „Atomic Rooster“ von Vincent Crane oder dem großen Organisten Brian Auger und seiner Band „Trinity“ beeinflusst. Sie assimilieren deren Stile und integrieren sie in ihre Kompositionen, was man bei Themen wie dem energiegeladenen „Plastic Shit“ oder dem fantastischen „Jump Bed Jed“, das an Atomic Rooster erinnert, gut hören kann, obwohl der Sound der drei Herren von Jody Grind in seiner Härte etwas weiter geht, dank des hervorragenden Gitarristen, der einige großartige Soli spielt und den Themen viel Charakter verleiht. Die jazzigsten Ausrichtungen finden sich in dem ausgezeichneten Instrumental „Red Worms & Lice“, mit einem großartigen Hinkley an der Hammond B-3 Orgel, oder in der köstlichen „Ballad For Bridget“, wo ein berauschendes Piano und ein subtiles Gitarrensolo hervorstechen.
Das Album ist voller Klangperlen, die in der Zeit verloren gegangen sind, und es lohnt sich, sie dem Vergessen zu entreißen.