Schlafparalyse und der Hutmann
Alpträume überfallen uns, wenn wir am verwundbarsten sind – im Schlaf, in der Dunkelheit der Nacht. Zu wissen, dass sie unserer eigenen Fantasie entspringen, ist ein schwacher Trost, wenn wir mittendrin stecken. Noch schlimmer ist es, wenn man zu den Unglücklichen gehört, die unter Schlaflähmung leiden. Gefangen zwischen Wachen und Schlafen, ist man bei einer Schlafparalyse unfähig, sich zu bewegen, da die Träume in die reale Umgebung übergehen.
Die mit der Schlafparalyse verbundenen Halluzinationen können seltsame Geräusche wie Summen oder Brummen, Lichtblitze, Tiere, Menschen oder seltsame Gestalten sein. Typische Alpträume haben oft wiederkehrende Themen wie ausfallende Zähne, Verfolgungen oder Stürze aus großer Höhe. Es gibt jedoch eine Halluzination, die bei Menschen mit Schlaflähmung weltweit verbreitet ist: die schattenhafte Erscheinung, die als Hutmann bekannt ist.
Zeugen beschreiben den Hutmann mit einem Zylinder oder Filzhut und einer Jacke, die oft als Trenchcoat beschrieben wird. Seine Größe wird auf zweieinhalb bis drei Meter geschätzt. Einige behaupten, dass er leuchtend rote Augen hatte, während andere behaupten, dass er nur aus Schatten bestand und keine erkennbaren Gesichtszüge hatte. In mehreren Berichten ist von einer goldenen Taschenuhr an einer Kette die Rede, auf die er hin und wieder einen Blick wirft.
Aber warum erleben so unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Kulturen und Regionen alle denselben nächtlichen Schrecken? Einige Experten vermuten, dass der Hutmann eine unbewusste Adaption von Figuren aus der Popkultur ist. Ein prominenter Name, der einem in diesem Zusammenhang einfällt, ist Freddy Krueger, eine Horrorikone, die in den letzten vier Jahrzehnten eine wichtige Rolle in den Horrormedien gespielt hat. Die Verbindung ist leicht herzustellen, denn diese grausame Figur greift an, wenn man am verwundbarsten ist.
Aufgeladene Träume
Andere Experten haben jedoch eine eher neurologische Erklärung für Halluzinationen. Eine Arbeit aus dem Jahr 2017 postuliert, dass der REM-Schlaf stark emotional aufgeladene Träume erzeugt, die unseren Körper in einen Zustand der Lähmung versetzen, um sicherzustellen, dass wir uns nicht selbst Schaden zufügen. Wenn der Geist eines Menschen vor seinem Körper erwacht, wird der Bereich des Gehirns, der für die Verarbeitung der Körper- und Selbstwahrnehmung zuständig ist, gestört, was dazu führt, dass der Träumende eine humanoide Gestalt projiziert.
Andererseits glauben manche Menschen, die unter diesen besonderen Visionen leiden, dass es sich nicht um eine Halluzination, sondern um den Besuch einer sehr realen übernatürlichen Kraft handelt.
Die Tatsache, dass der Hutmann die meiste Zeit unbeweglich ist, bedeutet nicht, dass er harmlos ist. Meistens erinnern sich diejenigen, die ihn gesehen haben, an ein tiefes und intensives Erschrecken bei seinem eher schlichten Anblick. Manche meinen, er lebe von der Angst. Dass der Hutmann nicht wie andere Halluzinationen verschwindet, sondern sich wie eine reale Person entfernt, wird in mehreren Berichten erwähnt.
Im Gegensatz zu der Theorie, dass der Hutmann eine Halluzination ist, die von Freddy Krueger abstammt, wurden Beweise für ähnliche schattenhafte Gestalten gefunden, die bis zum Beginn der schriftlichen Aufzeichnungen zurückreichen. Verschiedene Religionen und Legenden beziehen sich auf „Schatten“, bei denen es sich um geistige Wesenheiten handelt, und es besteht keine Einigkeit darüber, ob diese Schattenwesen gut, böse oder neutral sind.
Die Sicht der Ufologen
Ufologen haben ihre eigene Sicht auf den Hutmann.
Sie glauben, dass es sich bei den Sichtungen dieser Figur um den Besuch einer außerirdischen Spezies handeln könnte, die die menschliche Lebensweise beobachtet. Die Tatsache, dass die meisten Berichte über Sichtungen des Hutmanns davon handeln, dass er sie nur aus einer Tür, einem Schrank oder einer Ecke heraus beobachtet, verleiht dieser Theorie eine gewisse Glaubwürdigkeit.
Andererseits scheinen Berichte von Träumern, in denen der Hutmann auf die Träumer zukam oder über ihnen schwebte, die wissenschaftliche Theorie der Schlaflähmung zu unterstützen. Einige Menschen behaupten, den Hutmann tagsüber gesehen zu haben, und einige gehen sogar so weit zu behaupten, sie seien gegen die schattenhafte Substanz gestoßen, was Anlass zu einer eingehenden paranormalen Untersuchung gibt. Berichte von Menschen, die den Hutmann nach einem traumatischen Erlebnis gesehen haben, legen nahe, dass bei seinen Erscheinungen ein starker spiritueller oder emotionaler Faktor im Spiel ist.
Andere Dimensionen
Andere Theorien gehen davon aus, dass es sich um ein Wesen aus einer anderen Dimension handelt. Ein Geist, der seinen Körper besser beherrscht als die meisten anderen. Eine astrale Projektion. Manche sagen, er sei der Teufel selbst.
In meiner persönlichen Erfahrung mit Schlaflähmung habe ich alles Mögliche gesehen. Einen Hasen, der über den Boden hoppelt (süß). Einen alten Schulfreund, der wie ein Wasserspeier am Fußende meines Bettes hockte (beunruhigend). Bei einer denkwürdigen Gelegenheit sah ich die Hexe aus „The Conjuring“ (seltsam unscheinbar). Alle diese Figuren erschienen mir in erstaunlich lebendigen Details.
Aber der Hutmann war wie nichts anderes. Der blanke, kalte Schrecken seines Anblicks verblasste im Vergleich zu allem anderen. Selbst wenn ich jetzt nur von ihm spreche, überkommt mich ein schleichendes Gefühl der Unruhe. Ich bin weder Wissenschaftler noch Experte für paranormale Phänomene und kann daher kaum mit Sicherheit sagen, was ich in jener Nacht gesehen habe. War es eine tief sitzende Angst vor dem Unbekannten, die meinem Gehirn Streiche spielte? Eine Begegnung mit etwas Schrecklichem und Hungerndem?
Ich weiß nur, dass ich bei weitem nicht die Einzige bin, die unter dem wachsamen Blick dieser gespenstischen Gestalt erstarrt ist.