Die Falter des Zwielichts

Wo das Rätselhafte herrührt: Es ist doch überhaupt kein ernsthafter Gedanke zu formulieren, ohne auf den Urgrund aller Mirakel zu stoßen; ein Schiff, aufgerissen vom Bug bis zum Heck, unabweisbar das Wasser, das in die Kammern dringt, angereichert mit Schlick, in dem schon neues Leben tobt: das Leben, das Mirakel, wahrnehmbar unser eigener Körper, die Bewegung, das Brausen des wilden Windes, der geheimnisvoll die Worte formuliert, die kein einziges Buch je fassen wird können.

Es ist keineswegs so, dass die Zeit schneller vergeht als früher; beschleunigt sind nur die Informationen, die innerhalb der verstreichenden Sekunden lauern; sie teilen sich mit dem Unrat den Platz und wirbeln sinnlose Masse neu auf.

Aus den Lüstern rieseln Lichter in die Allnacht. Mauern drücken das Weltgeschrei von mir fort.

Wenn alles fällt, kann der Tanz auf glattpolierten Tischen ein Ausweg sein.

Die verrenkten Glieder am Morgen (oder doch schon in der Nacht?), der Tanz, der das Gefäß verlässt, spricht von blinder Haut.

Ich will jetzt also singen, was ich noch an Liedern weiß, wo Wolken, Türen, Bäume, Büsche in die Runde sich gesellen. Licht ist längst nicht mehr das Wort für uns.

Flieh mit mir, wenn ein tauber Schuss in die Asche stiebt. Dein Gesicht so rosenlieb, auf deinem Lippennetz ein verbliebener Trank. Gib mir nicht ein Wort, wir dürfen keine Wörter mehren, vor allem verzeih‘ mir dies: mein Lustgebaren, das mich zur Lohe macht. Das Licht mit mir verbunden,

heimlich nur; so heiß der Tag, der heute ist.

Sei mir gut und folge mir, ich kenne einen ungenannten Weg, schüchterner Ofen Korsette, Fesseldung. In Häusern peitscht das Wasser aus den Kellern, spült den Häusern die Gedanken ab.

Angeschirrt sind schon Vulkan und Berg, wir reiten still in den Nachtpulsar, um fernem Weh zu klagen, in den Himmel getupft reiten wir uns wund in Schemen, blätterblau, abgezupft. Des Lebens Rausch – mein Babelturm – die Knute des Kusses stets entfesselt, der sanfte Druck ein Peitschenhieb.

Betanze meinen Leib mit deinen fetten Küssen, die Brust verziert: so schmecken Leiber (sintig, hechelnd, gierig). Willst du mich wiedersehen, komm in mein Gestirn, ich hab’s gebaut, in den mitternächtlichen Himmel, dir zur Ehr‘, weil schön du bist.

Es ist keineswegs so, dass die Zeit schneller vergeht als früher; beschleunigt
sind nur die Informationen, die in den verstreichenden Sekunden lauern;
sie teilen sich mit dem Unrat den Platz und wirbeln sinnlose Masse neu auf.

Rauschend zog ich mir die Stadt an, sie passte mir wie ein Dorfkleid.
Ich im Dorfkleid. Das könnte schön aussehen. Jetzt aber klingelt es,
und die junge Postfrau hält mir „Ein schillernd-düsteres Schlachtengemälde der Gefühle,
ein Buch für die Jünger des Maßlosen“ unter die Nase,
lächelt, als ob sie mich damit in Gold verwandeln könnte.
Ich reiße die Päckchen immer vor Ort auf, kaum hat es die Hand der Überbringerin verlassen.

Ungestüm werfe ich die Fetzen zu Boden, aber auch ich lächle dabei (es fühlt sich an, als
fingere man in einen frisch angerührten Semmelteig eine Kerbe hinein). Sobald ich sehe,
dass sie mir das richtige Buch in die Hände gedrückt hat, lasse ich sie gehen.
Sie ist neu (lernt das Briefewerfen erst gerade); das Treppenhaus ist dunkel,
ich habe sie noch niemals gesehen, die Haare stehen mir zu Berge.
Es hat sich also nichts verändert. Wann breche ich auf?

Aus den Lüstern rieseln Lichter in die Allnacht, Mauern drücken das Weltgeschrei von mir fort,

wenn alles fällt, kann der Tanz auf glattpolierten Tischen ein Ausweg sein. Die
verrenkten Glieder am Morgen (oder doch schon in der Nacht?), der Tanz,
der das Gefäß verlässt, spricht von blinder Haut. Ich will jetzt also singen,
was ich noch an Liedern weiß, wo Wolken, Türen, Bäume, Büsche
in die Runde sich gesellen. Licht ist längst nicht mehr das Wort für uns.
Flieh mit mir, wenn ein tauber Schuss in die Asche pfeift. Dein Gesicht so rosenlieb,
auf deinem Lippennetz ein verbliebener Trank. Gib mir nicht ein Wort,
wir dürfen keine Wörter mehren, vor allem verzeih‘ mir dies : mein Lustgebaren,
das mich zur Lohe macht. Das Licht mit mir verbunden, heimlich nur;
so heiß der Tag, der heute ist. Sei mir gut und folge mir, ich kenne einen ungenannten Weg, schüchterner Ofen Korsette, Fesseldung. In Häusern peitscht das Wasser aus den Kellern,
spült den Häusern die Gedanken ab.

Angeschirrt sind schon Vulkan und Berg, wir reiten still in den Nachtpulsar,
um fernem Weh zu klagen, in den Himmel getupft reiten wir uns wund in Schemen,
blätterblau, abgezupft. Des Lebens Rausch – mein Babelturm – die Knute des Kusses stets entfesselt, der sanfte Druck ein Peitschenhieb. Betanze meinen Leib mit deinen fetten Küssen, die Brust verziert : so schmecken Leiber (sintig, hechelnd, gierig).
Willst du mich wiedersehen, komm in mein Gestirn, ich hab’s gebaut
in den mitternächtlichen Himmel, dir zur Ehr‘, weil schön du bist.

Als das Wasser zur Ruhe gekommen war, zerflossen wir am Wehr, schmolzen in den Sand
und es kam kein Schiff, kein Rufen begleitete die Luft. Sorge keimte über die Ländereien,
man trägt nicht, was man lassen kann und nimmt nichts Schweres mit. Tumult gab es am Bach, einen Streit dort bei den Halmen. Der Himmel ist zerrissne Haut, drin lauern die Gespenster. Sie zaubern aus dem Hut neun Leben : Zeit; das Toben will sich legen.

Als die Nacht noch nicht geboren war, da machten wir einen König aus dem Schäbigsten.
„Ein Mörder! Ein Mörder!“, sang das Volk, denn morgen wird sein Kopf
durch ausgebürstete Gassen gerollt. Sein hingeblutetes Leben schmäht heute nicht das Schänderbett.

Und wenn’s das Volk belustigt, wird ein Arsch gespießt.
Und wenn’s das Volk will haben, wird ein Dieb gesiecht.
Und wenn’s der König will, wird eine Frau geviecht.

Vom Rauschen der geformten Schwingen, die sich anfühlenwie Gaze und Schatten werfen,
das Licht verlassen. Sie sind nur da wo wir sie nicht erkennen, eingetrübt ist die Schau
über den Spalt des Tages. Hier wächst nichts ohne Bewegung der Umgebung, ohne
das hastige Steigen und Fallen, ein feines Wirbeln, ein goldenes Feuer. Das
aerodynamische Überleben der Propeller, der Konkurrenz einer Wiedergeburt. An den Mustern haftet der Staub so lange, bis sich ein Bild daraus empört, zerfallen und von Zweifeln übervoll, von ignoranten Blicken unbesehen, was besser ist als in einen Plan gewoben zu werden, der Höheres zur Schau stellt; und wenn das gelingt, zerbröselt die Landschaft durch nur ein Wort.

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