Ach Du liebes Pisschen!, hier sah ich einst, die Schuhe wollten bei jedem Schritt kleben bleiben, zerbröckeltes Glas knirschte unter den Sohlen, bröselte weiter und nistete sich sogar tief in den Gummibelag oder das Leder ein, die Frischluft wollte gar nicht dazu kommen, den Qualm abzuwedeln, wenn sich die Türe öffnete, um einen neuen Gast in den Schankraum zu spülen, einen betrunkenen hinaus oder ins Pissoir, wo man den Kopf einziehen musste, um durch die Zarge – immer der Nase nach – zu treten, wo früher einmal hochhoheitliche Ponys ihre Äpfel fallen ließen – Jauchäpfel fallen nicht weit vom Stall, die Rinne von heute nimmt’s mit Segen -, eine Alte, die, obwohl in der Hocke befindlich, redlich schwankte, dabei sich abmühte, ihre Brunze in die Rinne zu schleudern und gleichzeitig nicht ihren dicken Moltonrock zu besudeln. Das Schauspiel, ganz und gar nicht stumm begleitet von ächzendem Kläffen, kam mir derart merkwürdig vor, dass jegliches Blasen-Völlegefühl keinen Bedarf mehr hatte, auf sich aufmerksam zu machen, und ich, erstarrt wie ein Porzellanmännchen, ein verhexter Voyeur, der Entleerung bis zum Ende beiwohnte, ohne wahrgenommen zu werden. Nun wusste ich in jener Zeit nur von Sagen und Legenden, dass sich die Frauenschaft immer und ausschließlich auf die Schüssel hockte, nämlich um beiderlei Notwendigkeiten von sich zu lassen, aber diese hier schien sich vielleicht nicht daran zu erinnern, oder in ihr kochte der reine Trotz ein Feuer, das doch eigentlich niemanden versengte, mir selbst auch nur ein weiteres Rätsel aller Existenz auftrug.
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