Possenspiele

Kategorie: Brouillon (Seite 39 von 70)

der BROUILLON ist tagesgeschäft, nicht mehr als journaling über unwichtige persönliche befindlichkeiten.

Andockbare Ziele

In vielen Textformen spüre ich nach der Essenz des Andockens. Man spricht so oft von dem, was zwischen den Zeilen steht, nur steht da nichts (ich habe nachgeschaut). Der wahre Autor weiss nicht, was er tut und kann deshalb auch nichts zwischen die Zeilen schreiben. Völlig absichtslos aber widerfahren ihm andockbare Ziele.

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Schattentod

Was ich sagen will ist, dass Lyrik nicht gedacht werden kann – allenthalben die Formalisten taten sich daran gütlich, hatten aber zumindest mit ihrer Kritik Recht, die sich auf die Leugnung musikalischer Muster in Gedichten stützte; denn was lautet, ist grundsätzlich der Musik zuzurechnen, ob es den Vertretern der Musik oder den Vertretern der Poeterei nun passt oder nicht. Doch auch hier gilt das, was ich allenthalben für Europa sagen kann: dass die Verquickung aller Schulen ein Gespräch ergibt, dass der Bezug auf die eigene präferierte Leistung lahm erscheint, unergiebig; ein Schattentod, der die grellen Lichter das Objekt verunstalten lässt. Und damit will ich gar nicht an einer Verunstaltung rütteln, die eben gerade neu zu gestalten vermag. Mit neuen Erfahrungen das einst Aufgegebene noch einmal besehen, das Zeitlose daran filtern (und das meint immer das Rätsel unserer Existenz; es meint ausschließlich das Rätsel unserer Existenz) – das scheint mir jegliche Verunstaltung zu rechtfertigen. Ich könnte jetzt hinzufügen: Um zum Kern zu gelangen, aber es dürfte sich herumgesprochen haben, dass es keinen Kern gibt, dass wir in Feldern zu denken haben. Lyrik – hat man einst behauptet – umkreist seinen Gegenstand, aber in Wirklichkeit wird da gar nichts umkreist, weil das Gedicht schon der Gegenstand ist, und sei es ein Loch, das alles in sein Gegenteil verkehrt.

Subversion

Ob das alles Öffentlichkeit braucht, weiß ich nicht, ich kann ganz gut für mich sein. Aber tatsächlich beschäftige ich mich mit dem Nachher meiner Arbeit, was konkret bedeutet, dass ich jetzt, wo ich dem Ende von GrammaTau zuneige (und auch die Sandsteinburg ausgeschrieben habe), konsequenterweise verstummen müsste oder eine neue Tür finden, die für mich gangbar ist. Natürlich weigere ich mich bis an mein Lebensende, verständlich zu sein, weil ich Verständlichkeit für Opportunismus halte, zumindest, was die Kunst betrifft (der Rest war mir jederzeit und alle Zeit vollkommen egal). Die Welt ist dann ein Kunstwerk, wenn sie unterschiedlich interpretiert werden kann. Da niemand die Welt versteht, ist das der Fall. In meiner Zurückgezogenheit gelingt es mir, subversiv zu sein, die Referenz meiner Arbeit bin nunmehr nur ich selbst. Es drängen sich Urlaute auf, Fragmente, die mit Lauten zu einem Rhythmus verbunden werden, der länger in der Luft schweben kann als ein Takt, als Nachbild, als Nach-Sonne. In meinen Gedichten kann es nicht mehr um die fremdartige Anwendung und Zusammensetzung von Sprache allein gehen; der Schwerpunkt könnte die Prosodie bilden, die ich bisher immer nur bis zu einem gewissen Grad berücksichtigt habe (wenn auch schon stark genug, um sie als Relevant zu bezeichnen). Da habe ich noch Forschungsgrund.

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