Possenspiele

Kategorie: Brouillon (Seite 38 von 69)

der BROUILLON ist tagesgeschäft, nicht mehr als journaling über unwichtige persönliche befindlichkeiten.

Notizen zur Sandsteinburg

Alle Erfindung, die ich mache, geht von einem Impuls aus, der vielleicht selbst schon Erfindung ist. Mir erscheint wahr, was nicht zu erkennen ist, denn es muss mehr erahnt als gesehen werden. Die Irrungen sind selbstverständlich künstlerische Voraussetzung. Wenn da nicht die Sprache wäre, selbst ein irrationales System. „Ich gehe“ ist poetisch; „Ich gehe ins Haus“ ist es nicht. Tatsächlich wird unsere Unzulänglichkeit gut in der Sprache sichtbar, in jeder Sprache, die wir wählen; natürlich ist Sprache nicht zur Kommunikation gedacht, dafür eignet sie sich nicht; sie eignet sich ausschließlich als künstlerischer Ausdruck.

Seit heute morgen um sechs Uhr lese und schneide ich mich bis zum 8.Juli vor; das bedeutet, dass ich 10 Texte aufgenommen habe – die allerdings zur kürzeren Sektion gehören, das sei dazu gesagt. Überhaupt ist der Aufbau der einzelnen Bücher so, dass nach einer „Kardinalerzählung“ (jüngst „Es gab einen Sturm“), die eigentlichen „Kardinalitäten der leeren Menge“ folgen, die ich vormals unter dem Arbeitstitel „Hundertprosa“ schrieb, bis ich bemerkte, dass sie Splitter der fragmentierten Sandsteinburg sind. Manche von ihnen arbeitete ich dann explizit für ihr Themengebiet aus, andere ließ ich in dieser vagen Sprache, die sich erst später als Ganzes erschließt (wenn überhaupt, denn es gehört Aufmerksamkeit dazu, die ich glaube nirgendwo mehr entdecken zu können – was mir persönlich freilich wurscht ist). Meine rastlosen Nächte bringen mich entweder früh aus dem Bett oder spät, wobei ich selten nach halb zehn aufstehe. Heute lag die Schuld jedoch an einem „Monster-Nachbarn“, der bei offenem Fenster „Born to be Wild“ brüllen ließ. Nun will es vielleicht der Zufall, dass dieses Lied – und ich zitiere eine Menge Songs in der Sandsteinburg – in der Urfassung des Romans vorkam, bevor es durch „The Ostrich“ (ebenfalls von Steppenwolf) ausgetauscht wurde. Vielleicht war es die Rache des Aussortierten. Weil ich nun schon einmal wach war, konnte ich mich gleich an die Arbeit machen, die jetzt, mit diesem Eintrag, für heute endet.

Bald zum Comic-Salon

In knapp zwei Wochen geht die Reise wieder einmal nach Erlangen. Den Abstecher nach Bayreuth ( Oh Herkunft, oh Glanz meines beginnenden Gebirges!) schaffen wir nicht, der Comic- Salon wird uns an diesem Tag (wir sind nur einen einzigen vor Ort) völlig beschäftigen. Natürlich besitzen wir kein Auto, werden aber mit einer Mietdroschke umher lottern.

Andockbare Ziele

In vielen Textformen spüre ich nach der Essenz des Andockens. Man spricht so oft von dem, was zwischen den Zeilen steht, nur steht da nichts (ich habe nachgeschaut). Der wahre Autor weiss nicht, was er tut und kann deshalb auch nichts zwischen die Zeilen schreiben. Völlig absichtslos aber widerfahren ihm andockbare Ziele.

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