Possenspiele

Kategorie: Poeme (Seite 60 von 61)

weder kann ich dem begriff „gedicht“, noch der „lyrik“ etwas abgewinnen. das „poem“ ist internationaler ausgerichtet und definitiver, außerdem ist es ein fundamentaler begriff.

Kältekontainer

Stimulans Todesnebel wuchert
Schweineleiber zittern in diesem Dunst
Darunter gefesselt die Nackte
halbtot nichttot nochnicht

Ihre Gedanken schweifen
in dieser Stunde
einem Leben entgegen
das sie hatte

Die Gedanken:

War ich ein Mädchen von stillem Gemüt
nie aufseh=erregend eilte ich
um die Eckpfeiler eines ganzen Lebens
hindurch die Tore
welche von den Träumen gebaut
mich in die Welt entließen

Eruptogenius (Haltbarer Kristall)

Kommt die schwarze Wolke mit einem Lied
geht der Tag hinaus
aufs Land wo Kinder singen

Ich grabe deine Worte aus
Salzerde ohne Worte ein
Schaltkreise in den Sphären

Ich träume oft von einem Traum
und lebe oft in einem Rahmen
wie ein Bild gemalt wie ich

Ich komme wie ich manchmal gehe
gehe wie ich manchmal tanze
atme ein wie manchmal nicht

Nähe mir ein Katakombenkleid
Düsternis wählt sanftes Licht
Die Schere brauchst du und brauchst Garn

Schon hindert dich die Angst daran
weil fertig ist was fertig nie gewollt

Ich schmieg es an und schlüpf hinein
s’ sind halbe Bahnen ohne Form
Die Wolke kommt und noch ein Lied
fährt in die Kinder die es singen

Die Kehlen auf die Zunge hoch
und ich im Katakombenkleid
wie ein Prophet mit Blumenstrauß
an bittersüßen Blüten

So Geist mein Geist wo gehst du hin
nennst mich Eruptogenius
doch ich bin nur du weißt es doch
ein haltbarer Kristall

Lillebrök (Die Phantasiererin mit dem geisteskranken Shawl oder: brache Wasser, stille Spucke)

Mittentaucher, Ring nach draußen
Poröse Jagd, die Oskorei
verfliedert sich bei plumpen Affen
bald ist wieder Dunkelheit

Grabgabel, Nebelung

Lautlose Zauberplakate
Manchmal umfaßt uns der Wind
Traumfabriken stehen im Sumpfland

Metastasenwände bröckeln unter den Füssen der Erbauer
Im Zementloch tanzen Ratten ihre halben Leiber fort
Können Könige viel König sein und Töchter Fotzezeigen
Können Klone nicht mehr eigen sein und Spucke rinnt dahin
Durch die Schleusen einer Zeit, die niemals war und nie vergeht
weil die Fessel der Gedanken nicht zerreißt

Der Gesichtsausdruck wird ganz gußeisern
am Schafott

Wir hören die Stimme Lillebröks:

-Ich habe getanzt und ganz nackicht hab’ ich getanzt
auf dem Dach hab’ ich getanzt
und die Welt war überhaupt ganz klein
hab’ ich getanzt und nur noch seltene Worte hab ich getanzt
und alle riefen:

Wir hören, was alle riefen:

– Lillebrök
Lillebrök
Komm runter runter Lillebrök
und laß dich in eine Decke aus Pferd hüllen
Du bist ganz weiß wie Deine Haut
lebrök

-Ja, bin ich!

Brache Wasser
Dämonen See
Siehst du?

Ebene eins

Die erste Ebene ist ja nun mal dunkel, Ebene eins
Die erst-

Ebene zwei

Wir müssen fortschreiten, ganz hinauf
und dann hinunter blicken, ganz hinab

Irrsinnsrüpel
Irrsinnsrüpel

den Gang hinaus-
nicht die Tür ins Vergessen schließen
nicht Gedanken hinabspülen
solange das Leben noch am Bahnhof steht
nicht das Licht ansehen
nicht die Dunkelheit aus dem Fenster werfen
keine Füllworte überlegen

Jetzt! Ficken! (Wie es geht entnehmen sie dem beiliegenden Pornobegleitheft)
Eins und zwei (Bitte überprüfen Sie zunächst, ob alle Teile mitgeliefert wurden)
und Klitoris reiben (vorher befeuchten sie die Schellackrillen ihrer Finger)
und drei und vier
(unterscheiden Sie zwischen keuchen und schreien, gurren und stöhnen)
die Eichel massieren sie am Spalt (achten sie auf den Blick)
und fünf und sechs
gefällt es dir denn auch
und sieben und acht (wir wünschen Ihnen in jedem Fall Erfolg)

In der Schule

-Lillebrök, nimm den Shawl ab, s ist Sommer!
-Sommer ist es nicht und war es nie!
-Lillebrök! Tu’ was ich dir sage!
-Ich tu’ es nein und tu’ es nein und tu’ es nicht und tu’ es nie!
-Lillebrök! Dann mußt du zum GERÄT!

-Ich habe getanzt und ganz nackicht hab’ ich getanzt
auf dem Dach hab’ ich getanzt
und die Welt war überhaupt ganz klein
hab’ ich getanzt und nur noch seltene Worte hab’ ich getanzt

Und Lillebrök wurde zum GERÄT geschleift

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