Die Spindel in den Brunnen

Kam dann an einer stillen Ecke an, gesäumt von Kleidungsstücken, Wollgarn schwarz, die um eine brennende Tonne hockten. Aus den offenstehenden Fenster drang Rauch, die Haustüren ausgehängt, die Straße leblos, mit Ruß beschmiert.Wir verbrennen, was wir finden, wir wärmen, was wir wärmen können. Die Nächte sind kühl, aber dunkel. Nicht auszudenken, wenn uns die Sonne…

Sturm Alabasters

Die Augenbirnen in den Nussschalen, in regengebadeten Prismen, also ein künstliches Land. Ohne mich zu kennen, bin ich gerannt und schüttelte Hände im Sturm Alabasters, die Sagen vergessen, das Land unbekannt. So stehen die Ritter bei Grabe und schmettern Gewölk vom Gesicht in die Tiefe – in die Höhlen der Mesmerei; dort hatten sie einst…

Die Muschel

Ich habe heute Nacht eine Muschel gefunden, in der Gespräche aufgezeichnet wurden, die man vor 17 Millionen Jahren in einer Höhle führte, und festgestellt, dass dies nicht nur sehr verblüffend ist, sondern dass alle Kommunikation auf Poesie beruht. Den Weg weiter runter legt sich zur rechten Seiteeine Umfriedung in die Landschaft, in der sichein öffentliches…

Pemberton’s

Der Uerdinger Schienenbus ruckelt an, sein rotes Rot ist dreckigster Wein. Dem Alten hat er heute Nacht Geld aus der Tasche gezogen, kroch in sein Schnarchen hinein, zu seiner Hose hin, den dicken Lederranzen aus der Arschvoliere gezupft, und wirbelte, etwas schneller dann, auf den rettenden Flur zurück, belauschte noch einmal das Bierröcheln, ob es…

Das Experiment mit Eisen

Die großen Kriege haben auch dieses Land geprägt. Die Hussiten sind aus der Böhmischen Pforte bei Eger in die fränkischen Gaue ausgeschwärmt, Reform und Gegenreform haben tiefe Wunden in die Flanken geschlagen, der Dreißigjährige Krieg hat Bauerngehöfte bis auf die Grundmauern ausgebrannt. Voll schwerer Schicksale waren die Geschlechter in den beiden Weltkriegen da und dort…

Tellermulden

So lieben wir: Wir kochen die magische Suppe ab, in der freilich auch ein Anteil der selten gefundenen Springwurzel schwimmen muss, und fischen nach den feisten Brocken, die nach oben querlen – alsda können sein: Knollensellerie, Porree, Pastinaken und Topinambur. Es wäre nicht dasselbe, würden wir das Geschlampe nach Bauernsitte einfach über den Tisch in…

Die Veranda: 9 Spurenkunde

Die spurenkundliche Bearbeitung des engeren Tatorts ist bereits in vollem Gange, als Egon Brunswik mit Fiffi vorgefahren kommt und vor der Absperrung hält. Felix Gerritzen ist nicht gerade derjenige, der sich darum reißt, mit Brunswik unterwegs zu sein, das tut, soweit er weiß, niemand. Und ›Fiffi‹ ist dann gleich die erste Attacke, die er zu…

Die Veranda: 8 Auf leisen Sohlen

The Four Aliberts spielen ein Tschingerassa, das Requiem für ihren Bassisten und für Ella (Requiem für Bigband und Chor, zum Schluss das Gedicht ›Herbst‹ von Rilke), zumindest wäre das zu wünschen gewesen). Der gehörnte Lebensgefährte, der die ganze Zeit darüber Bescheid gewusst hatte, was die Gourdasse seiner Wahl während seiner Nachtschichten so trieb, verabschiedete sich…

Die Veranda: 7 Raum-Café

Sie putzen das Inventar, die Gläser, ein Schluck hiervon, ein Schluck davon, die Theke. Im Pissoir wechseln sie sich täglich ab, philosophieren gummibehandschuht über die Wahrheit, die der Beweisbarkeit überlegen ist. Über dem Egertal pennen die Vaganten der Wohngemeinschaft, die anorektische Journalistin, der drogenabhängige Pizzabäcker. Der seine alkoholischen Getränke mit Aspirin anreichert. Die Mafiatorten fielen…

“Kriminelle” Fantasy

Neben der offensichtlichen Verbindung zwischen einer Detektivgeschichte und Fantasyliteratur wie den Dresden-Files oder den Flüssen von London, gibt es die beinahe schon genrelos zu nennenden alternativ-historischen Kriminalromane, in denen entweder berühmte Persönlichkeiten wie Goethe oder die Gebrüder Grimm sich als Ermittler betätigen (und neuerdings sogar die Queen), oder sich die Kriminalgeschichten einfach nur in einer…

Die Veranda: 5 Die Drogen dein Honig

Heute sitzt Willi bei denkbar schönem Wetter auf seinem Balkon herum, der natürlich irgendwie auch Ilenes Balkon ist, trinkt Kaffee und blickt über den Eichenhain hinweg. Die leichte Betäubung seiner Nerven – durch das aufpeitschende, schwarze Gold kommt es ihm zumindest so vor, als sitze er auf seiner Veranda. Die Eichen zerlegen sich zu Dornensträuchern,…

Die Veranda: 4 Hypnose ist kein Schlaf

Die Hochzeit: Schlitten, die auf Rädern die Kufen nachstellten, schneelos den Asphalt berollten, klingelten herbei, schön geschmückt mit Glöckchen und Glocken und Bändchen, schöner gar als die Jungfern trugen. Hypnose ist kein Schlaf sondern ein Wachzustand. Achatne Kugeln pilgerten die künstlich angelegten Gartenwege entlang, die allein dem Zweck dienten, die Braut für fotodokumentarische Zwecke dort…