Possenspiele

Schlagwort: Frankreich (Seite 10 von 11)

Dämonische Besessenheit

Alte Sendung aus dem „Phantastikon-Podcast“

Solange es Gottheiten gibt, gibt es auch Teufel, die sich im ewigen Kampf um menschliche Seelen befinden. Von den Sumerern bis zu heutigen Sekten enthält jede Religion dualistische Elemente, Licht und Dunkel, Gut und Böse, Engel und Teufel, binäre Gegensätze, die die Gläubigen ängstlich und brav halten sollen. Teufel befeuern dabei die dunkle Seite dieser Gleichung. Sie symbolisieren das, was uns passiert, wenn wir die Regeln nicht befolgen. Sie lauern auf unvorsichtige Sünder, verspotten, verführen und nehmen schließlich Besitz von unserem Verstand und Fleisch und verurteilen uns zu körperlicher Zerstörung und geistiger Verdammnis.

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Flamboyant: 9 Mädchen aus Ebenholz

Die Berge bewegten sich, Nachtgeräusche drangen aus tiefen Falten, hingen im Gebüsch, in jedem Gesträuch. Kälte und Schmutz krochen durch die Röhren der Hemdsärmel und Hosenbeine. Flöhe, die einzigen Tiere weit und breit, degustierten Haut und Haar. Lichter sangen im Gebirge, manchmal ganz unverständliche Rufe aus der Ferne, dort, wo die Sauer uns begleitete. So viele einsame Seelen schweiften nach Hause, nach dem holzsatten Ofen, der dort ansässigen Katze, dem lieben, wirkenden Herzen, der Schwester, dem Bruder. Tagsüber leuchtete uns die Maisonne – gerade für dieses Wetter hatte man den Feldzug gegen Frankreich neunundzwanzig Mal verschoben – aber die Nächte in diesem hohen Wald fanden wir frisch. Davon abgesehen plagte uns die Müdigkeit mehr als die Gegenwehr der Gallier. Drei Tage schaufelten wir Pervetin in uns hinein, halluzinierten den Schlaf als eine Göttin im wallenden Kleid, die uns aus den Lüften winkte, mörderselig am dritten Tag. Aber fremder Boden ist jener, der dich verschlingt, der eine Grube auftut, dich einlädt, in seinen Sumpf zu steigen. Du steigst dann auch hinein und wartest, hältst Wache, weißt vor dir Dörfer, in denen man deine Sprache nicht versteht; dort sind sie jetzt aufgebracht, weil du vor ihren Türen liegst.

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Der Magische Realismus

Wenn Massimo Bontempelli, der die italienische Literatur in den 20iger Jahren prägte, seine ersten magisch-realistischen Werke vorlegt, wird er einer jener Pioniere sein, die einen bisher nicht fest umrissenen Begriff in die Literaturwelt einführen, der sich irgendwo zwischen phantastischer Literatur, Surrealismus und Neuer Sachlichkeit bewegt.

Bontempelli tat das, indem er gegen den Realismus und Naturalismus des etablierten 19. Jahrhunderts und dessen bürgerlichen Geschmack, die Literatur thematisch und technisch zu erneuern versuchte – durch einen Magischen Realismus, der übernatürliche, phantastische Ingredienzien und Begebenheiten, die an sich der Gattung des Märchens und der Mythologie angehören, wie selbstverständlich und so, dass sie den Anschein des Wirklichen und Wahrscheinlichen haben, in eine realistisch geschilderte Alltagswelt integriert.

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