Stephen King: Carrie – Ein universelles Märchen

Der Roman erschien etwa zur gleichen Zeit wie Rosemaries Baby und Der Exorzist. Es war die Zeit, in der die Menschen begannen, sich mehr für das Unheimliche und Paranormale der menschlichen Existenz zu interessieren und sich nicht mehr mit Gespenstern und Geistern abzufinden.

Der Archetyp

Man mag sich fragen, was an Stephen Kings Carrie so besonders ist, dass es überhaupt sein Erstlingswerk werden konnte. Ein großer Teil der Legende beruht auf der Tatsache, dass dies bereits Kings vierter Roman war, den er an Verlage schickte. (Die ersten drei waren AmokTodesmarsch und Qual, die alle später unter dem Pseudonym Richard Bachmann veröffentlicht wurden.) Gerne wird auch die Geschichte erzählt, dass King den einzigen Entwurf in den Papierkorb geworfen habe, bis seine Frau ihn überreden konnte, ihn wieder herauszuholen und zu beenden. Tatsächlich hatte er nicht nur das Manuskript in den Papierkorb geworfen, er wollte das Schreiben überhaupt aufgeben. King konnte einfach nicht glauben, dass eine Geschichte über ein dünnes, blasses Mädchen mit Menstruationsproblemen die Leute interessieren würde. Das wäre sicher die richtige Einschätzung gewesen, aber Carrie entsprach voll und ganz dem damaligen Zeitgeist.

Carrie
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Fritz Leiber: Hexenvolk

Er war ein brillanter Schachspieler, Prediger, Lehrer, ein Meister im Fechten, Theaterschauspieler (vornehmlich für Shakespeare-Rollen), und hatte sogar einen Film mit Greta Garbo zusammen gedreht. Der große Wurf allerdings gelang ihm im Zusammenhang mit einem Spiel: Dungeons & Dragons, dem Klassiker des Rollenspiels, für das die bahnbrechende epische Heldengeschichte von Fafhrd und dem Grauen Mausling Pate stand. Bis heute sind deren Abenteuer die bekanntesten Geschichten des großen amerikanischen Autors.

Dabei legte Leiber den Fokus gar nicht so sehr auf das Schreiben, begann damit erst in seinem dreißigsten Lebensjahr, freilich unter dem Einfluss von Autoren wie Lovecraft (der sein Mentor wurde), Carl Jung, Robert Graves oder Joseph Campbell.

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Dämonische Besessenheit (und der Exorzist)

Solange es Gottheiten gibt, gibt es auch Teufel, die sich im ewigen Kampf um menschliche Seelen befinden. Von den Sumerern bis zu heutigen Sekten enthält jede Religion dualistische Elemente, Licht und Dunkel, Gut und Böse, Engel und Teufel, binäre Gegensätze, die die Gläubigen ängstlich und brav halten sollen. Teufel befeuern dabei die dunkle Seite dieser Gleichung. Sie symbolisieren das, was uns passiert, wenn wir die Regeln nicht befolgen. Sie lauern auf unvorsichtige Sünder, verspotten, verführen und nehmen schließlich Besitz von unserem Verstand und Fleisch und verurteilen uns zu körperlicher Zerstörung und geistiger Verdammnis.

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Zombies – Voodoo oder Wissenschaft?

Obwohl George Romeros Film “Die Nacht der lebenden Toten” aus dem Jahr 1968 oft als der erste moderne Zombiefilm bezeichnet wird, entstand der erste Zombiefilm fast 40 Jahre zuvor unter dem Titel “White Zombie” mit Béla Lugosi als bösem Voodoo-Priester in Haiti. In all den Jahren sind nur eine Handvoll Zombiefilme zu ihren haitianischen Ursprüngen zurückgekehrt – allen voran “Schlange und Regenbogen”.

Zombies
Zombies
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Tiefe Schatten und lichter Schrecken: Auftakt zu „Echos aus dem Hades“

Hallo Freunde draußen an den Radiogeräten, ich begrüße euch zum Auftakt einer Sendereihe über die Frage nach dem, was Horror eigentlich ist. Im Phantastikon-Magazin, das 2014 gegründet wurde und aus dem sich dann der Podcast herausschälte, war dies eine Artikelserie, an der sich viele englischsprachige Autoren und Herausgeber beteiligt hatten. Und weil ich die hervorragenden Texte nicht unter den Tisch fallen lassen wollte, habe ich mich dazu entschlossen, sie jetzt auch als Sendung anzubieten. Das heutige Skript stammt von Richard Gavin, und von ihm werden auch die ersten sechs dieser Sendungen stammen. In unserer Rubrik „Horror Vacui“ war das eine kleine Miniserie mit dem Titel „Echos aus dem Hades“.

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