Possenspiele

Kategorie: Brouillon (Seite 36 von 70)

der BROUILLON ist tagesgeschäft, nicht mehr als journaling über unwichtige persönliche befindlichkeiten.

Die Stimmung des Suchens

Die Stimmung des Suchens. Als ob immer etwas verloren bleiben müsste, um das Leben in Gang zu halten. Als ob man es nie finden dürfte, um diese Gewisse Stimmung nicht zu verlieren, die sich in der Oktoberweite verliert, die sich in Herbstgedanken über die Unterweltsonne eines Cromm Cruach äußert. Hat man verloren, was man nie sah, an das man sich nicht erinnert, kann auch das Vergessen nicht trösten. Das Phantom bleibt uns, huscht aus dem Blick, wenn wir die nächste Schneise erreichen, den nächsten Gipfel passieren, das nächste Meer überqueren. Mir kommt das Nichts ungeheuerlich vor, ein Nie-gewesen-sein, aber ein Nichtmehr zermartert dann doch das Gemüt.

So viele Bücher gibt es, die sich mit der Suche beschäftigen. Wie die Stationen eingesetzt werden, ist bedeutend. Hier kann sich eine ganze Sphäre verändern.

Autoren bewegen sich in einem von ihnen selbst geschaffenen Universum

Diese schöne schriftstellerische Vision von Flaubert ist auch auf das Leben anwendbar, das im Rahmen des nicht dualen Verständnisses von Selbst und Welt gelebt wird.

Es ist eine köstliche Sache, zu schreiben, nicht mehr man selbst zu sein, sondern sich in einem ganzen Universum zu bewegen, das man selbst geschaffen hat. Heute zum Beispiel ritt ich als Mann und Frau, als Geliebte und Geliebter, an einem Herbstnachmittag im Wald unter den gelben Blättern, und ich war auch die Pferde, die Blätter, der Wind, die Worte meiner Leute, sogar die rote Sonne, die sie dazu brachte, ihre von der Liebe ertrunkenen Augen fast zu schließen. Ist das Stolz oder Frömmigkeit?

Ist es ein törichter Überschwang übertriebener Selbstzufriedenheit, oder ist es wirklich ein vager und edler religiöser Instinkt? Aber wenn ich über diese wunderbaren Freuden nachdenke, die ich genossen habe, wäre ich versucht, Gott ein Dankesgebet vorzutragen, wenn ich wüsste, dass er mich hören könnte. . . Lasst uns Apollo besingen wie in alten Zeiten und tief die frische, kalte Luft des Parnass einatmen; lasst uns auf unseren Gitarren klimpern und unsere Zimbeln schlagen und uns wie Derwische im ewigen Getümmel der Formen und Ideen herumwirbeln.

Aus einem Brief an Louise Colet, Dezember 23, 1853

Auch in der Entstellung

Adam sagt, er sehe mir sehr gerne dabei zu, wie ich versuche, meinem seltsamen Werk einen Klang zu geben. Der Wert des Lebens auch in der Entstellung. Wir gehören nicht hierher, und doch sind wir da. Ich selbst zähle mich zum Artensterben, das jetzt ohnehin grassiert. Vor mir gab es viel von mir, nach mir wird es nichts mehr geben.

Keselground II rückt näher, während ich in den Seilen hänge. Erst schob ich es auf den Wein, dann auf den Blutverlust (der wirklich lächerlich war), gestern aufs Wetter und heute gehen mir die Argumente aus.

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