Possenspiele

Kategorie: Poeme (Seite 58 von 61)

weder kann ich dem begriff „gedicht“, noch der „lyrik“ etwas abgewinnen. das „poem“ ist internationaler ausgerichtet und definitiver, außerdem ist es ein fundamentaler begriff.

Vom Almanach der Trance (Wolkenmedaillon)

Redner im Nirgendwo:

Ich könnte dir vieles sagen
von den Welten ohne Ursprung
ohne Grund, ohne Zeit, ohne Namen

Furcht ist ein Trabant
unnötig kreist er um das Leben
des Planeten Scheu

Über vielen Himmeln fragmentieren sich diese Wolken
Kumuluskleid; bedeuten Sehnsucht

Der Zeitenkelch bewegt sich träge
entläßt die Funken unbewußt

Purpurregen fällt weich und leise
wie der Watte Flug
Warum kaufst du dir nicht einen Garten
und pflanzt den Gnomen Stechapfel und Tollkirsch?

Das plötzliche Ich:

(Ich hatte diesen Traum von einer Begegnung
Es war ein intensives Reigenspiel
Die Farben des Traumes schienen mir apokalyptischer Natur)

Ich weiß, ich bin in mir
ich habe mich betreten
(-Wenn du der Redner bis
-der bin ich)

Deine Kraft
Vielleicht ein Märchen
Nicht erzählt

Es muß was sein im leeren Nichts EsmusswasseinimleerennichtsEs
Es muß, es muß Esmussesmuss muß
sawwas
niessein
miim
nereelleeren
sthcinnichts
sees
ssummuss
sees
ssummuss

Das Tunnelmartyrium (Nichtsahnende Willkür)

Am Ende das Licht der Begierde
bleibt dunkel, so dunkel, die Seele spricht:

Brustwarzenkleckermaul, Pillenphobie
Rußtränke
Abnachten im Moor
Empfangen in Kloaken
Schenken im Syph
und erzählen im Wurzelkeller
was war vor fließenden Stunden
Welchen Geist haben wir geschlachtet
um unser kühnes Mahl mit Erdbeerkraut zu garnieren?
Wo ist das Inlett der Warzen hingekommen
wer verlegte den Pfuhl?

Was tun sie?
Fürchten sich im Metall
Trinken sich selbst ihr Blut
Essen sich ihr Mark
werden zu Kadavern
in fernen Zeiten
verwesen sich ihr Fleisch
nachdem sie genossen ihr Selbst

Ingrimm (Senkfell)

Der Feldherr im Sinnen 

Ich komme um zu siegen
ich siege allein
Ich lagere draußen, im Süden
dem großen, wo mein Stern nicht steht

Schwerter zürnen, die der Ahnen
Wolken beben unter meinem Atem

Drinnen sind sie alle
zittern in einer Blase aus Furcht
altes Blut ist längst geronnen
Roter Rotz hängt eisern und kalt
Der Frost der Nacht, ein bitterer Freund
Vereist die Zungen
begräbt das Leben
Burgen fallen unter mir
bebend leisten sie widerstand
doch nichts-

-kann unsere Felle dämmen
die brennend sich senken
über das Ziel

Abschied des Liebhabers:

Du weißt, sie kommen und tun uns Arges
Flieh, mein bitteres Herz
flieh weit, flieh davon, fliege, flieh!
Nicht länger hält der Trutz

Der Habicht bringt uns bittere Mär
er zieht die Kreise seltsam

-Komm doch mit, oh bitte Liebster!
-Ich kann es nicht, es muß geschehen
daß wir uns heute trennen

Drinnen:

Das Unheil droht, die Wolken düster
sperren uns in finstre Glut
die uns erstickt im eignen Haus

Anderorts:

Schon naht die Pracht der Finsterung
schon naht der Tod, ein brennend Pech
Das Leben nimmer hält hier an

Es singt der Knochenmann:

Ich komme dann und nehme mit
und bringe mich, nur mich allein
doch nehm ich mit, was mir gebührt
das frag ich nicht, ich frag es nicht
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