Der Mensch, der da in unserer Nachbarschaft haust, fiel mir zuerst auf, weil er das Fernsehprogramm nachsprach. Ich kam gerade heim, vollbepackt mit Tüten, weil ich mein Roll-Dingens vergessen hatte, und lief unter seinem Fenster vorbei, wo er, gekleidet wie eine Schaufensterpuppe, der man die Klamotten falsch rum angezogen hatte, vor seinem Apparat hampelte und versuchte, die jeweiligen Stimmlagen zu treffen. Sie werden verstehen, dass sich sofort die Kundalini-Schlange der Angst meinen Buckel hinauf schob. Man hört ja oft, dass das bereits die Vorstufe zum Massaker sein könnte. Jetzt ist der, hab ich erfahren, ein Buchhalter. Weiterlesen
Schlagwort: Kolumnen (Seite 10 von 13)

Um ein Gulyás zu kochen, wäre es unbedingt erforderlich gewesen, ausschließlich Rindfleisch zu verwenden, und so wurde es bei uns heute nur ein Pörkölt, das aus verschiedenen Fleischarten besteht; was aber nimmt man, wenn man kein Schaf zur Hand hat und der Metzger sich nicht vom Fleck rührt, sobald man ihn auffordert, augenblicklich eines zu zerlegen, man bräuchte kleine magere Stücke, und die Wolle für den Überzieher nähme man auch gleich mit? Man schielt zur Sau, man denkt an die Sau, man nimmt die Sau und verdrängt das Gulyás für dieses eine Mal, weil das Rindfleisch zusammen mit dem Schwein heute günstiger angeboten wird. Außerdem flattert draußen ein Wenigelchen Schnee in der Luft herum und man denkt, das sei ein guter Tag für Pörkölt. Man nimmt noch einen ganzen Sack Zwiebeln, weil man davon ebenso viel braucht wie vom Fleisch, und besteigt seinen Schlitten, der, weil dieses verdammt seltene weiße Zeug nicht mehr liegen bleibt in unseren Breiten, seine Kufen bereits nach den ersten Hundert Metern völlig aufgebraucht hat. Das war dann wohl das Zahnfleisch des Transportmittels. Kurt, nimm mir mal den Sack da von dem Schlittern, Kurt, hörst du nicht? – Ah, da kommter!
„Den Sack, Kurt!“
„Was gibts denn, Renchen?“
„Pörkölt!“
Wenn er jetzt noch lange so kuckt, lange ich ihm eine.
In seiner interessanten Abhandlung in Buchform, Danse Macabre (1981), stellte Stephen King die folgende Theorie über die grundlegende und beständige Anziehungskraft des Horrors auf:
WeiterlesenWarum soll man sich schreckliche Dinge ausdenken, wenn es doch so viel wirklichen Schrecken in der Welt gibt?
Die Antwort scheint zu sein, dass wir uns Horror ausdenken, um mit dem wirklichen Übel fertig zu werden.
Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!