Sweeney Todd (Der teuflische Barbier)

Basiert Sweeney Todd auf einer wahren Geschichte oder ist er nur eine Figur, die sich ein Schriftsteller ausgedacht hat?

Sweeney

Ich bin sicher, ihr habt alle schon einmal von ihm gehört. Sweeney Todd, der teuflische Barbier der Fleet Street. Sein Friseurstuhl war auf geniale Weise präpariert, denn nachdem Todd einem Kunden die Kehle durchgeschnitten hatte, bediente er einen Bolzen, der die Leiche rückwärts durch eine Falltür schickte, die in den Keller führte. Dort wurden die Opfer zu Fleischpastete verarbeitet, die in der angrenzenden Konditorei verkauft werden sollte. Geleitet wurde das Geschäft von einer Mrs Lovett, deren Vorname – je nachdem, wer die Geschichte erzählt – variiert.

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Hexenstunde, Geisterstunde, Teufelsstunde

Im zarten Tanz zwischen Nacht und Tag gibt es einen flüchtigen Moment, der von Legenden und Überlieferungen durchdrungen ist – eine Zeit, in der die Grenzen zwischen dem Physischen und dem Metaphysischen verschwimmen. Dieses flüchtige Intervall ist als Geisterstunde bekannt, ehemals als aber als Hexenstunde. Ein Begriff, der manchmal sowohl Angst als auch Staunen hervorruft. Die Geisterstunde wird gemeinhin als die Zeit zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens definiert, eine Zeit, von der man annimmt, dass übernatürliche Aktivitäten auf ihrem Höhepunkt sind.

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Das Rätsel der Overtoun Bridge: Mysteriöse Hundesprünge, Geister und Tragödien

Die Overtoun Bridge, ein eindrucksvolles gotisches Steinbauwerk nahe Dumbarton in Schottland, zieht seit über sechs Jahrzehnten nicht nur Spaziergänger und Touristen an, sondern birgt ein düsteres Geheimnis. Diese Brücke, die sich über eine schmale Schlucht erstreckt und zum Overtoun House führt, ist Schauplatz eines seltsamen und traurigen Phänomens: Zwischen 300 und 600 Hunde sollen hier in die Tiefe gesprungen sein – viele davon in den Tod. Dieses Ereignis hat weltweit Aufmerksamkeit erregt, inspiriert zu wissenschaftlichen Untersuchungen, urbanen Legenden und kulturellen Diskussionen über das Unheimliche.

Overtoun Bridge © Copyright Lairich Rig

Ein tragischer Trend: Die Chronologie der Vorfälle

Seit den 1950er Jahren berichten Einheimische und Touristen von Hunden, die plötzlich und unerwartet von der Overtoun Bridge springen. Die Zahl der Vorfälle ist erschreckend: Etwa 50 Tiere haben den Sprung nicht überlebt (bis heute dürfte diese Zahl weiter angewachsen sein), während Hunderte weitere schwer verletzt wurden. Besonders verstörend ist, dass manche Hunde, nachdem sie den Sturz überlebt hatten, erneut versucht haben von der Brücke zu springen. Das Phänomen geschieht fast immer an derselben Stelle der Brücke und betrifft hauptsächlich langnasige Hunde wie Collies, Labradors und Spaniels – und besonders an sonnigen Tagen.

Die wiederkehrenden Berichte haben der Brücke den bezeichnenden Spitznamen „Dog Suicide Bridge“ eingebracht. Die renommierte New York Times widmete dem Phänomen sogar eine eingehende Untersuchung und sprach mit Experten, Einheimischen und Augenzeugen, um mögliche Erklärungen zu finden.

Einheimische Geschichten und die „Weiße Dame von Overtoun“

Während Wissenschaftler nach rationalen Gründen für die Sprünge suchen, glauben viele Menschen in Dumbarton an eine übernatürliche Erklärung. Die Region ist bekannt für ihre Geistererscheinungen, und die Overtoun Bridge wird oft mit einer legendären Figur in Verbindung gebracht: der „Weißen Dame von Overtoun“.

Overtoun House © Copyright Lairich Rig

Nach lokaler Überlieferung handelt es sich bei der Weißen Dame um den Geist der Witwe des ersten Barons Overtoun. Sie soll 30 Jahre lang um ihren verstorbenen Mann getrauert haben, bevor sie selbst starb. Seitdem, so heißt es, wandelt ihr Geist unruhig über das Gelände und die Brücke. Die Weiße Dame wurde in Fenstern des Herrenhauses gesichtet und soll auf den umliegenden Wegen umhergestreift sein.

Einige Einheimische sind überzeugt, dass sie die Ursache für das Verhalten der Hunde ist. Marion Murray, eine Bewohnerin Dumbartons, erklärte der Times: „Ihr Geist treibt sich seither hier herum. Sie wurde in Fenstern gesichtet und ist auf dem Gelände herumgelaufen.“

Augenzeugenberichte: Eine seltsame Energie

Lottie Mackinnon, eine Hundebesitzerin, erlebte das Phänomen aus nächster Nähe. Sie berichtete von einem erschreckenden Vorfall vor drei Jahren: „Etwas überkam meinen Hund, sobald wir uns der Brücke näherten. Zuerst war er wie erstarrt, aber dann wurde er von einer seltsamen Energie erfasst rannte los und sprang direkt von der Brüstung.“

Diese Erlebnisse passen in das Bild, das viele Einheimische zeichnen. Alastair Dutton, ein weiterer Bewohner Dumbartons, fasste es gegenüber der Times zusammen: „Die Leute hier sind sehr offen für das Übernatürliche, weil sie schon alle Geister gesehen oder gespürt haben.“

Übernatürliche Erklärungen: Der Geist als Ursache?

Paul Owens, ein Philosophieprofessor und Experte für lokale Geistergeschichten, hat 11 Jahre lang das Phänomen untersucht und ein Buch darüber geschrieben. Er ist ebenfalls davon überzeugt, dass die Weiße Dame für die Ereignisse verantwortlich ist. „Nach all meiner Forschung bin ich sicher, dass ein Geist dahintersteckt“, sagte er der New York Times.

Overtoun Bridge © Copyright Lairich Rig

Die Theorie, dass ein Geist die Hunde beeinflusst, mag für Dogmatiker spekulativ erscheinen, doch sie spiegelt die tiefe Verbindung zwischen den Bewohnern Dumbartons und ihrer mystischen Geschichte wider. Schottland ist reich an Mythen über „dünne Orte“ – also solche Orte, an denen die Grenze zwischen der physischen und der spirituellen Welt besonders durchlässig ist. Für viele ist die Overtoun Bridge ein solcher Ort.

Wissenschaftliche Untersuchungen: Was könnte Hunde anziehen?

Wissenschaftler haben ebenfalls versucht, das Verhalten der Hunde zu erklären. Im Jahr 2005 führten der Hundepsychologe Dr. David Sands und der Lebensraum-Experte David Sexton eine Untersuchung im Auftrag der Scottish Society for the Prevention of Cruelty to Animals (SSPCA) durch. Sie analysierten die visuellen, akustischen und olfaktorischen Reize in der Umgebung der Brücke und kamen zu einer etwas hilflosen Hypothese: Der Geruch von Nerzen sollte angeblich die Hunde anlocken.

Männliche Nerze hinterlassen einen starken Uringeruch, der für Hunde unwiderstehlich ist und ihren Jagdinstinkt auslösen könnte. Diese Theorie würde zwar erklären, warum besonders langnasige Hunde betroffen sind – sie besitzen einen besonders ausgeprägten Geruchssinn, aber die Sache hat einen Haken: es gibt in der Region überhaupt keine Nerze.

Eine weitere Möglichkeit, die Forscher in Betracht gezogen haben, ist, dass hochfrequente Geräusche die Tiere verwirren könnten. Quellen solcher Geräusche könnten nahegelegene Telefonmasten, ein Kernkraftwerk oder sogar das Mauerwerk der Brücke selbst sein. Doch bisher wurde kein eindeutiger akustischer Auslöser gefunden.

Die Psychologie der Hundesprünge

Tierpsychologen sind sich einig, dass Hunde instinktiv handeln und keinen Selbstmord begehen können, was natürlich nur eine weitere anthropozentrische Ansicht ist. Das bedeutet, dass die Sprünge auf eine Kombination von Umweltreizen und instinktivem Verhalten zurückzuführen sind. Hunde besitzen ein außergewöhnliches Geruchs- und Hörvermögen, sind jedoch visuell eingeschränkt. Die massive Steinbrüstung der Brücke könnte ihre Sicht behindern und sie daran hindern, die Tiefe der Schlucht zu erkennen.

Schutzmaßnahmen und Warnungen

Angesichts der wiederholten Vorfälle haben die Behörden Maßnahmen ergriffen, um weitere Tragödien zu verhindern. Ein Schild an der Brücke warnt Hundebesitzer: „Gefährliche Brücke – Führen Sie Ihren Hund an der Leine.“ Trotz dieser Warnungen bleibt die Brücke ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Touristen, die von der düsteren Mystik des Ortes angezogen werden.

Ein weiteres ungelöstes Rätsel

Die Overtoun Bridge bleibt ein weiters Mysterium unter Abertausend. Ob durch die Weiße Dame, einen unnatürlichen Reiz oder eine Kombination aus natürlichen und übernatürlichen Faktoren – die Ursache für die Hundesprünge ist bis heute ungeklärt. Doch die Legende der Brücke lebt weiter, als Mahnung und als Inspiration für all jene, die sich von den Grenzen zwischen Wissenschaft und Mythos angezogen fühlen.

Mercy Brown – Vampirin wider Willen

Die Geschichte der Vampire ist umstritten. Manche behaupten, sie seien „so alt wie die Welt“. Neuere Forschungen deuten jedoch darauf hin, dass unser Glaube an Vampire und Untote in 18. Jahrhundert entstand, als die ersten europäischen Berichte über dieses Phänomen erschienen.

Wir wissen, dass 1732 das Annus Mirabilis des Vampirs war. In diesem Jahr wurden 12 Bücher und 4 Dissertationen zu diesem Thema veröffentlicht. Laut dem Gothic-Experten Roger Luckhurst taucht der Begriff „Vampir“ in diesem Jahr zum ersten Mal auf. Archäologische Funde ungewöhnlicher Bestattungen in Europa in den letzten Jahren legen jedoch nahe, dass der Glaube an Vampirismus und Wiedergänger die Menschen schon vor 1500 beschäftigte.

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Urbane Legenden, wahre Verbrechen, und was beides verbindet

Hören Sie mir zu. Was ich Ihnen erzählen möchte, ist dem Freund des Cousins meines Cousins tatsächlich passiert. Das war vor Jahren, lange bevor wir das Internet oder Mobiltelefone hatten, das muss man bedenken. Und es ist in den Staaten passiert – Sie wissen ja, dass die da draußen große Häuser haben, Häuser mit großen Gärten, die weit von der Straße zurückgesetzt sind. Wie auch immer. Dieses Mädchen, sie ist sechzehn, passt auf die Kinder der Nachbarn auf. Es ist spät, die Kinder sind schon im Bett, und sie sitzt da und macht Hausaufgaben, als das Telefon klingelt – jemand ruft auf dem Festnetz an. Sie geht ran, in der Erwartung, dass ein Elternteil sich danach erkundigt, ob alles in Ordnung ist, aber alles, was sie hört, ist eine Männerstimme. Sie kennt sie nicht. Der Mann sagt: „Haben Sie schon nach den Kindern gesehen?“. Unser Mädchen legt den Hörer auf, verärgert und ein wenig erschrocken über den Scherzanruf. Sie geht zurück an ihre Arbeit. Und dann, ein paar Minuten später, ein weiterer Anruf. „Haben Sie schon nach den Kindern gesehen?“ Diesmal beschimpft sie ihn mit allen möglichen Namen, aber außer schwerem Atmen ist von ihm nichts weiter zu hören. Nach dem dritten Anruf legt sie den Hörer auf und ruft die Polizei an. Die Polizei ist skeptisch, aber zu ihrer Beruhigung erklären die Beamten ihr, dass beim nächsten Mal den Anruf zurückverfolgen werden. Unser Mädchen wartet mit einer Mischung aus Angst und Wut, gespannt darauf, ob sich der Anrufer wieder meldet. Das tut er, und nachdem das Mädchen aufgelegt hat, klingelt das Telefon erneut und die Polizei ist dran. Jetzt klingen die Beamten nicht mehr so skeptisch. „Sie können dort nicht bleiben“, sagen sie ihr. Die Anrufe kommen aus dem Inneren des Hauses, in dem Sie sich befinden“.

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Die anhaltende Faszination urbaner Legenden

Wir haben ein komplexes Verhältnis zur Angst. Einerseits versuchen wir, alles zu vermeiden, was uns schaden könnte, und lernen von klein auf, uns vor Gefahren zu schützen. Andererseits übt das Unbekannte und Unheimliche in der Dunkelheit eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf uns aus, so dass die Mutigsten unter uns diese Erfahrungen aktiv suchen. Ein Beispiel dafür ist unsere Begeisterung für urbane Legenden. Diese Erzählungen sind mehr als nur Geschichten – sie tragen das verlockende Versprechen in sich, dass in ihnen ein Körnchen Wahrheit steckt. Jeder kennt sie: Bloody Mary, der verschwundene Anhalter oder Krokodile in der Kanalisation. Weil sie uns in der Kindheit oft erzählt wurden, sind sie tief in unserem Gedächtnis verankert.

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Die Totenbraut / Jen Williams

Totenbraut Cover

Jen Williams ist vor allem für ihre Fantasy-Romane bekannt, für die sie auch auszeichnet wurde. Irgendwann hat sie sich wohl von dem allgemeinen Thriller-Fieber anstecken lassen und 2021 mit „Der Herzgräber“ ihren ersten geschrieben, der durchaus Beachtung fand. Da man bekanntlich auf einem Bein nicht stehen kann, hat sie mit „Die Totenbraut“ 2023 noch einmal nachgelegt. Den Ausschlag hierfür haben urbane Legenden gegeben, wie sie heute jeder kennt: Der Hakenmann, der Slender Man, oder jene, in der sich der Babysitter bei den Eltern am Telefon über die seltsame, lebensechte Clownsstatue in ihrem Wohnzimmer beschwert, und der Vater natürlich antwortet: ‚Wir haben gar keine Clownstatue …‘). Jen Williams Roman spielt mit diesen Elementen, während wir Charlie, die hier ihre Geschichte erzählt, durch die Vergangenheit und die Gegenwart begleiten, in den Urlaub mit ihrer Familie und schließlich in die verhängnisvolle Sommerfreundschaft mit der seltsamen Emily auf dem Campingplatz. Als Erwachsene kehrt sie dorthin zurück, um angeblich für ein Buch über lokale Gespenstergeschichten zu recherchieren.

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