Schlagwort: GrammaTau

Der Geruch der Fontanelle

Es kam vor, dass die Strecke, die zurückgelegt wurde,
gar nicht die Strecke war, von der eine Skizze
existierte. Sie schlüpfte durch eine Ruinen-Lücke,
blieb in geisterhafter Manier verschwunden.

Ging sie noch einmal, auf Händen und Knien,
zurück, um all das, was sie versäumt hatte,
nachträglich zu daguerreotypieren? Oder legte sie sich
eine Hiobsbotschaft zu, die, einem kleineren
Hund gleich, auf Armen ausgeführt werden wollte?

Wir wissen es nicht, aber unter den Grübchen
einer beliebigen Amme steckt noch der Brief
mit Leporello-Faltung, der sich zwar in der
Adresse täuscht, aber ohne jeden Zweifel die
Stelle enthält, die aus deinem Bauchnabel tropft.

Niemand hatte dieses Loch bemerkt, was heißt,
das Loch hatte uns ebenfalls nicht bemerkt. Der Vorteil,
der sich daraus ergab, lag im Geheimnis der
Schaltung der Amphibie verborgen. Nehmen wir
einmal an, das Meer lässt sich zu früh sehen, oder
eine andere Pfütze, eine, die vor der Tür
wartet und wartet, eine,

die imstande ist, Geld zu verlangen, nur
um des Tausches Willen, nicht für eine
eventuelle Exhibition (11 W 53rd St.
Midtown West, New York 10019):

Frauen, die sich Ratten
umbinden –
Kanaldeckel, die ihr kreisförmiges Rund
preisgeben, ihr leckgeschlagenes Leben bedeckend,
die Meute vor Ort.

Dann nämlich – und nur dann – lassen die
zweigenden Wege sich sehen, aber auch das ist
keine Exhibition,

eher noch ein Reservat für Ideen, Konstrukte,
der Falle entronnen. Die Straßenmitte zeigt eine
wiedererstarkte Leiche im Hemd einer geschlossenen
Boutique. Sollte sie nicht hier sein? An diesem

Tisch sitzen und mit dem Revolver spielen?
Der letzte Schuss ging daneben, traf das Geschirr
mit den merkwürdigen Zeichen auf der Rückseite.

GrammaTau

Wanderer, der Du eintrittst, lass' alle Hoffnung fahren!

Umschmeichelt Dich auch der Dirnensaum
noch trunken der girlandenverhangenen Kammer -
es ist gewesen, es ist vorbei,
Du bezahlst, bist frei,
trittst hinaus in Not und Nebel,
verhangen nur vom Blech der Reklamen.

Auf Deinem Grabstein steht geschrieben,
dass Du suchtest die Stadt GrammaTau,
dass Du verschwandst in ihren Bauten,
dass Du umschmeichelt warst vom Dirnensaum,
von Abraum auf mächtigen Straßen,
lagst im Winde der Türen,
in Ecken der Tritte Echos.

Aus schwimmenden Fenstern gebeugt,
tranig, mit gefluteten Augen die Gespenster,
die ihre Schatten über die Gassen spannen.
Mögen sie im Mondlicht flattern zum Klang
der Ziegenkehlen=Lieder, zum falschen Schrei
des Gockel=Tiers zur Unzeit.

Jetzt tritt ein und tritt jetzt ein,
lass' alle Hoffnung fahren!
Jetzt tritt ein und tritt jetzt ein,
es müht Dich doch sonst nicht,
Deinen Schritten zu begegnen!

Klamm mögen sie sein
und in ihrem Rhythmus fehlerhaft,
sie aber gehen vor Dir her,
Deine Schritte also sind Dir voraus,
sind Gefangene in Deinem Ohr.

Du schläfst und kannst nicht schlafen.
In GrammaTau erfindest Du ein Wort.
Und erwachst, hast nie geschlafen.
Und es fällt Dir nicht mehr ein.

Nope!