War Der wandernde Waldnoch ein Buch, das gut für sich selbst stehen konnte, beginnt mit Die brennende Stadt die Trilogie um den Stein der Macht und damit die eigentliche Sage um Enwor, die noch immer eine der faszinierendsten Arbeiten aus der Feder von Wolfgang Hohlbein ist, vor allem, weil sie zu einer Zeit geschrieben wurde, da vieles in der Fantasy noch als Tolkien-Klon oder Dungeons & Dragons-Abenteuer angelegt war.
Die Geschichte beginnt mit einer Gruppe von zehn Reisenden, die sich durch eine unbarmherzig kalte Berglandschaft kämpfen. Ihr Ziel ist die legendäre, als verflucht geltende Stadt Combat, die tief in einem Tal verborgen liegt. Der Weg dorthin ist brutal – eisige Temperaturen, ein tobender Schneesturm und die Erschöpfung zehren an Körper und Geist der Reisenden.
Nach einer plötzlichen Entscheidung von Tante Mathilda und Onkel Titus, den Schrottplatz für zwei Wochen zu schließen und Urlaub zu machen, nehmen die Jungs das Angebot an, bei Patrick und Kenneth im Haus ihrer Cousine Kathleen in Sky Village, Sierra Nevada, zu wohnen. Schließlich haben die Brüder sie eine ziemlich lange Zeit nicht mehr gesehen. Sie betreibt dort ein Gasthaus und ist sehr erfolgreich. Als sie ankommen, stellen sie überrascht fest, dass sie frisch verheiratet ist, obwohl sie in ihren Briefen diesbezüglich nie etwas verlauten hat lassen. Kathleen scheint sich überhaupt sehr verändert zu haben, etwa will sie kein Gälisch mit den Brüdern sprechen, weil ihr Mann das nicht versteht.
In der ersten Nacht dringt ein Bär in den Garten ein, aber ein anderer Gast, der Naturfotograf Mr. Jensen, wird von etwas in den Nacken geschlagen, von dem er überzeugt ist, dass es kein zweiter Bär war. Der Verdacht fällt auf den Naturforscher Mr. Smithers, ein anderer Gast, der glaubt, mit Tieren kommunizieren zu können. Kathleens Mann Joe Hammond bittet Patrick und Kenneth, ihm beim Bau eines merkwürdigen Swimmingpools zu helfen, bei dem der Verdacht aufkommt, dass es in Wirklichkeit gar kein Swimmingpool werden soll. Heimlich zieht er jeden Tag los zu einer Bergwiese und nimmt sein Betäubungsgewehr mit. Schon bald merkt Justus, dass im Gasthof etwas nicht stimmt.
Bob stürzt in einen Erdbebenspalt, kurz nachdem er das Monster gesehen hat. Von Jack Hearne
Das hier ist Careys dritter Beitrag zur Reihe und insgesamt haben wir den zwanzigsten Band vorliegen. Man kann also bereits ein weiteres Fazit ziehen, nachdem Robert Arthur mit den ersten zehn Büchern die Grundlage und das Setting der drei Fragezeichen gefestigt hatte und dann William Arden, Nick West und M. V. Carey versuchten, darauf aufzubauen, wobei eben Arden und Carey den Löwenanteil dazu beitrugen – und auch weiterhin beitragen werden. Carey hatte mit Die flammende Spur einen durchwachsenen Einstand, dann aber mit Die singende Schlange einen wirklich großartigen Teil verfasst. Das Bergmonster hat ein recht gutes Tempo. Das Dorf Sky Valley ist nett umgesetzt (Rocky Beach taucht hier überhaupt nicht auf), wobei die hochgelegene Wiese und die Wälder besonders stimmungsvoll sind, und die Geschichte ist mit einer bunten Schar von Charakteren bevölkert, vor allem Charlie Richardson, der die örtliche Tankstelle betreibt und dem nichts entgeht. Es gibt auch eine kurze Rolle für Bobs Vater, der die Detektive per Telefon mit wichtigen Informationen versorgt.
Die Geschichte hat zwei Stränge, und das Haupträtsel – warum ist Cousine Kathleen ganz anders als früher – wird gut gehandhabt, obwohl es dann darunter leidet, sich auf eine zufällige Auflösung zu stützen. Man hätte sich hier mehr detektivische Arbeit gewünscht.
Das zweite Rätsel, das Bergmonster (von dem Charlie ihnen ursprünglich erzählt), wird geschickt eingesetzt, indem es im Verborgenen bleibt und nur hier und da Fußspuren hinterlässt oder Nackenschläge austeilt.
„Als ich ein Junge war“, sagte er [Charlie], „erzählten die Großen immer, auf dem Berg gäbe es Riesen und Menschenfresser, die in Höhlen wohnen und kleine Kinder auffressen, die nicht nach Hause gehen, wenn es dunkel wird.“
Man kann ein Monster auf verschiedene Weise in eine Geschichte einbauen. Einmal natürlich, in dem das Monster die Hauptattraktion oder die Gafahrenquelle der Geschichte darstellt, zweitens, indem jemand vorgibt, ein Monster zu sein und sich dementsprechend verkleidet. Wir hatten ähnliche Varianten bereits in den früheren Büchern übder die drei Detektive zu sehen bekommen, denken wir an Der grüne Geist, Das Gespensterschlos, Die Geisterinsel usw. M. V. Carey geht hier erstmals einen ganz anderen Weg. Das titelgebende Bergmonster nämlich ist weder eine wirkliche Gefahr, noch eine Illusion. Es ist schlicht und einfach echt.
Flucht
Bis auf eine Schlüsselszene am Ende bekommen wir nur Gerüchte mit, allerdings kann Bob einen kurzen Blick auf das Monster erhaschen:
„Ich hörte etwas hinter mir, und etwas faßte mich an, und ich drehte mich um – und dann sah ich Augen… wirklich sonderbare Augen. Das Biest hauchte mir regelrecht seinen Atem ins Gesicht. Ich schrie los, und das Ding auch, glaube ich. Dann stürzte ich ab.“
Carey lässt im obligatorischen Abspann mit Alfred Hitchcock Bob noch einmal etwas dazu sagen. Nämlich dass in der Kaskadenkette schon seit Jahren sonderbare Fußspuren aus den Sierras gemeldet wurden. Tatsächlich gibt es dort, wo sich die Junge herumtreiben, Sagen über eine Art Nessie, aber auch eine über das Jarbidge Monster, das allerdings weitaus gefährlicher sein dürfte als unser Bergmonster im Roman. Da das kriminalistische Rätsel hier nicht so stark ist, ist es natürlich ein ganz ausgezeichneter Zug, die Geschichte mit einem mysteriösen Hintergrund auszupolstern. Careys Tonfall ist klug und über die vielen Zufälle kann man durchaus hinwegsehen, weil das Gesamtpaket stimmig erscheint, auch wenn es nicht zu den stärksten Abenteuern der Serie zu zählen ist. Joe und die falsche Kathleen sind gut ausgearbeitete Charaktere, die Verdacht erregen, ohne wirklich etwas zu tun, was ihn rechtfertigt, während diesmal Patrick und Kenneth mehr im Mittelpunkt stehen, als wir es gewohnt sind.
Es war kurz vor Mitternacht Ende März 1848, als die beiden Mädchen Katie und Maggie Fox aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer in Hydesville, New York, nach ihren Eltern riefen. Rätselhafte Klopfgeräusche hallten durch das Zimmer und hielten die Mädchen wach. Die Familie Fox durchsuchte das Haus bei Kerzenlicht, konnte aber keine Quelle für die Geräusche finden. In der nächsten Nacht waren die Geräusche wieder da. Und in der folgenden Nacht – und jede Nacht in den nächsten zwei Wochen. Das Klopfen dauerte jede Nacht mehrere Stunden und machte die Familie Fuchs ängstlich, verwirrt und müde.
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Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!