Kult!

Kategorie: Popkultur & Ikonen (Seite 4 von 7)

(Filme, Serien, berühmte Figuren, Comics)

Popeye (Der Seemann)

Popeye, der Seemann hatte seinen Höhenflug in der goldenen Ära der Cartoons in den 30er und 40er Jahren. Während andere Trickfiguren (wie Donald Duck oder Bugs Bunny) sich zwar entwickelten und veränderten, aber ihre Popularität nicht unbedingt einbüßten, verhielt es sich bei Popeye anders. Jüngere Leser (falls es die hier geben sollte) werden die Figur kaum mehr kennen, und wenn, dann nur vom Hörensagen durch ihre Eltern. Alle Versuche, die Figur aufzufrischen, sind gescheitert.

Popeye

Sein Comic-Debüt gab Popeye im Jahre 1929, und wie das so oft der Fall ist, war der Matrose gar nicht als eine Hauptfigur gedacht, sondern eine unter vielen für Elzie Segars Comic-Serie Thimble Theatre (Fingerhut-Theater), die er bereits seit 1919 zeichnete. Dort war Popeye ein einäugiger, deformiert aussehender Matrose mit einer schweren Sprachbehinderung. Die anderen Figuren waren Popeyes große Liebe Olive Oyl, die wie eine Magersüchtige aussah und ein weiterer (viel größerer) Matrosen namens Bluto (später aus rechtlichen Gründen in “Brutus” geändert). Als Segar diese Figur dann zurückzog, schrieben ihm viele verärgerte Leser und forderten Popeye zurück. Das Ergebnis war, dass Popeye endlich seine Hauptrolle bekam. Es ist später etwas unklar, ob Popeye tatsächlich nur ein Auge hat oder nur schielt (obwohl ihn Bluto in mindestens einem Cartoon als “einäugigen Zwerg” bezeichnet). Auf den Matrosen verfiel Segar, als zwei andere Figuren seines ursprünglichen Comics – Ham und Castor – beschlossen, auf die Suche nach einer legendären Kreatur namens Whiffle Henn in See zu stechen. Weder Ham noch Castor wussten etwas vom Segeln, also heuerten sie einen Matrosen an, der sie auf ihre Reise mitnahm. Im Strip vom 17. Juni 1929 geht Castor auf einen rauflustigen, einäugigen Mann mit Kapitänsmütze zu und fragt ihn: “Sind Sie ein Matrose?

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Columbo (Der TV-Detektiv)

Es kam bereits vor, dass Columbo zur besten Fernsehserie aller Zeiten gekürt wurde, und auch Steven Moffat, preisgekrönter Autor und Produzent der BBC-Serie “Sherlock” hat bereits geäußert, dass es seine Lieblingskrimiserie sei. In einem Beitrag für das Magazin Crime Scene schrieb er, dass Peter Falk in der Rolle “göttliche Brillanz” an den Tag legt.

Columbo hat eine große Anhängerschaft, aber es besteht dennoch die Gefahr, dass die Erinnerung an ihn verblasst. Für viele ist die Serie nur noch das Pausenfutter ihrer Großeltern. Die Serie lief im Hintergrund, und ihr permanent gleiches Format war so inspirierend wie eine alte Tapete. Tatsächlich lief Columbo 35 Jahre lang und umfasst 69 Episoden.

Dabei folgen wir einem Mann aus der Arbeiterklasse, der die Verbrechen der Reichen und Berühmten aufdeckt. Das Konzept bestand darin, einen schmuddeligen Schnüffler aus den Straßen von L.A. mit Kraracho in einen Salon zu befördern, der ganz im Stil von Agatha Christie gehalten ist. Sein zerknitterter Mantel und seine billige Zigarre stehen in bewusstem Kontrast zu dem feinen Porzellan und den Kristalllüstern der Villen, die er inspiziert.

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Spider-Man (Der jugendliche Wandkrabbler)

Amazing Spider-Man
The Amazing Spider-Man No. 1 (März 1963)
Cover von Jack Kirby und Steve Ditko

Für einen Außenseiter macht sich Spiderman nach über fünfzig Jahren auch heute noch recht gut. Man versucht immer mal wieder, ihn zu verfilmen und er hat es irgendwie geschafft, nach wie vor bei den Kids anzukommen und für seine altgedienten Fans authentisch zu bleiben. Spidermans andauernder Erfolg hat allerdings wenig mit seiner Fähigkeit zu tun, die Wände hoch zu krabbeln, seinen übermenschlichen Kräften, oder gar seinem coolen Kostüm. Die Fans lieben Spiderman, weil er Probleme damit hat, seine Miete zu bezahlen. Er war nicht gerade der beliebteste Kerl in der Schule, und mit Mädchen klappte es auch nicht immer. Comicleser – oder “die wahren Gläubigen”, wie Spiderman-Miterfinder Stan Lee sie gerne nennt – folgten dem Netzschwinger so lange wegen seines menschlichen Alter Egos Peter Parker, der mit den gleichen täglichen Herausforderungen zu kämpfen hat wie sie selbst.

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Kane (Ein Erbe Conans)

Kane

Die besonderen Merkmale der Low Fantasy, die von Fans Sword and Sorcery genannt wird, drehen sich hauptsächlich um den Protagonisten. Pioniere des Genres, wie etwa Clark Ashton Smith, hatten kein Interesse daran, mit wiederkehrenden Figuren zu arbeiten, sondern legten den Schwerpunkt auf die Wiederholung des Settings, der sonderbaren Atmosphäre oder auf die Kreativität fremdartiger Landschaften, bis Robert E. Howard seine einflussreichen Conan-Geschichten veröffentlichte. Seitdem ist eine gut ausgearbeitete Hauptfigur zum wesentlichen Merkmal des Genres avanciert. Fast alle der folgenden Protagonisten waren der Reaktion auf Conan geschuldet. Howards Zeitgenosse, C. L. Moore, wollte über einen weiblichen Helden schreiben und erfand Jirel of Joiry. Fritz Leiber begann 1939 mit den Geschichten über Fafhrd und dem Grauen Mauser, die allerdings erst ende der 60er das Licht der Welt erblickten, und die ein etwas feineres Gespür für die schönen Dinge des Lebens präsentierten als etwa Conan. Die vielleicht bewussteste Umkehrung des Conan-Archetyps gestaltete Michael Moorcock durch seinen Elric, dessen körperliche Schwäche, emotionale Zerbrechlichkeit und Abhängigkeit von Zauberei im krassen Gegensatz zu allem, was Conan repräsentierte, stand.

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Catweazle (Der zeitreisende Zauberer)

Eines Tages verirrte sich der Drehbuchautor Richard Carpenter in der Landschaft von Sussex auf der Suche nach der Truthahnfarm seines Schwagers. Er stieß auf einen Torpfosten mit der Aufschrift “Catweasle”. Der Name rief sofort die Vorstellung eines Zauberers in ihm hervor, der halb Katze und halb Wiesel ist. Zusammen mit dem Bild eines alten Mannes, den er auf dem Gemälde “Die Dornenkrähe” von Hieronymus Bosch gesehen hatte, beschloss Carpenter, eine Figur zu erschaffen: Catweazle, den haarigen, ungepflegten mittelalterlichen Zauberer, den wir heute alle lieben. Oder zumindest die, die zu einer gewissen Generation gehören.

Catweazle

Carpenter wollte, dass die Serie Kindern etwas über Wissenschaft beibringt. Er war der Meinung, dass Kinder oft Technologie benutzen, ohne darüber nachzudenken, wie sie funktioniert. Catweazle forderte die Zuschauer auf, darüber nachzudenken, wie das Leben ohne Elektrizität, Telefone, Autos usw. aussehen würde. Der Science Fiction-Autor Arthur C. Clarke sagte einmal, dass “jede ausreichend fortgeschrittene Technologie nicht von Magie zu unterscheiden ist”. Aus diesem Grund ist Catweazle erschrocken, verängstigt und erstaunt über die moderne Zeit. Für ihn sind Dinge wie Telefone, Elektrizität, und Glühbirnen konsequenterweise Magie!

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Hellboy (Ein echtes Höllenkind)

Wenn man Mike Mignolas Hellboy nur aus den beiden Spielfilmen von Guillermo del Toro kennt, kennt man nur einen Aspekt der Figur, die hier mit einem anderen Auge gesehen wird. Während der erste Film von  2004 noch Teile aus Saat der Zerstörung, Der Teufel erwacht und verschiedenen anderen Passagen der Storylines der Comics enthielt, ist die Fortsetzung Hellboy II: Die goldene Armee aus dem Jahr 2008 fast völlig unabhängig davon.

Der Anfang von Hellboy war nur ein Witz

Erschaffen hat die Figur der Autor und Künstler Mike Mignola. Sie erschien zum ersten Mal in der Ausgabe 2 der San Diego Comic-Con Comics (August 1993), veröffentlicht von Dark Horse Comics.

Tatsächlich aber hatte die erste Skizze, die für die Great Salt Lake Comic Con 1991 vorgestellt wurde, kaum etwas mit der heute berühmten Figur zu tun. Sie zeigt einen behaarten, fast höhlenmenschenartigen Dämon mit vier Hörnern, Flügeln und einer Krabbe und einem Fisch an seinen Gürtel. Auf dem Gürtel stehen die Worte “Hell Boy”. Mignola hielt nicht viel von dieser Skizze und tatsächlich war der Name für ihn nur ein Witz. In einem Interview sagte Mignola:

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The Crow (Liebe, die zu Wut wurde)

Stell dir vor, du bist verliebt, und es ist diese alles verzehrende Liebe, die dich völlig durchdringt. Stell dir die Freiheit vor, die damit einhergeht, dass es jemanden gibt, der dich vollständig kennt, und die damit verbundene erstaunliche Offenbarung, dass dein Gegenüber dich für all die Dinge liebt, die dich ausmachen.

Nun stell dir vor, dass diese Liebe im Nu gewaltsam von dir genommen wurde. Du hast von einem Augenblick auf den nächsten alles verloren. Was würdest du tun? Würdest du verzweifeln? Drogen und Selbstzerstörung über dich stülpen? Jeden, den du triffst, deinen Hass spüren lassen? Oder würdest du etwas anderes machen? Dich etwa in Kunst ausdrücken?

Sein Name ist James, und ihr Name war Bethany. 1978 wurde sie von einem Fahrzeug erfasst und getötet. Laut dem Archiv einer James O’Barr / The Crow-Fanseite war “Beth allein auf einem Bürgersteig in Detroit unterwegs, als ein betrunkener Fahrer in einem Lieferwagen sie erfasste und sie durch mehrere Vorgärten schleifte.” Dieses Ereignis prägte James O’Barr so gewaltig, dass das Ergebnis Comicgeschichte geschrieben hat und bei all jenen auf Widerhall stieß, die ein Exemplar des Comics The Crow von 1989 besitzen oder den gleichnamigen Film von 1994 sahen oder, wenn alles gut läuft, dem Neustart des Films in naher Zukunft entgegenfiebern. Über all die Jahre hat es fünf Filme über The Crow gegeben, und lange schon kursieren Gerüchte über einen weiteren. Das Projekt, das jetzt von Regisseur Corin Hardy (Hallow) geleitet wird, sichtete für die Rolle der zentralen Figur Eric Draven bereits eine Menge möglicher Darsteller.

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Dorothy Gale (Wir sind nicht mehr in Kansas)

Ob man nun durch das originale Kinderbuch von L. Frank Baum aus dem Jahr 1900 oder durch die Verfilmung mit Judy Garland aus dem Jahr 1939 zur Geschichte kam, Der Zauberer von Oz ist Teil eines gemeinsamen emotionalen Eigentums geworden, das sich tief in der kollektiven persönlichen und kulturellen Psyche verankert hat. Jüngst haben Filmwissenschaftler aus einer groß angelegten Studie die Erkenntnis gewonnen, dass besagter Film der einflussreichste aller Zeiten ist. Das mag das deutsche Publikum etwas staunen lassen, denn hierzulande kennt man Dorothy Gale zwar auch, hält das Phänomen aber wohl für ein rein amerikanisches. Und das stimmt eben nicht. Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben unvergessliche Verbindungen zu dieser Erzählung voller Wunder, Gefahren, Freundschaft und Gegenspieler. Natürlich sind das Erfahrungen, die oft durch die nostalgische Linse der Kindheit verstärkt werden, aber nur wenige Geschichten wurden mythologisiert wie Oz. Nein, selbst Mittelerde nicht.

Dorothy Gale
Dorothy Gale
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Harry Potter (Der Zauberlehrling)

Auch wenn bei einer Abstimmung über die beliebtesten Charaktere in J. K. Rowlins berühmter Serie, die von dem Verlag Bloomsbury durchgeführt wurde, Serverus Snape vor Hermine Granger als eindeutiger Gewinner hervorging, darf das nicht darüber hinweg täuschen, dass Harry Potter selbst zu einer der größten fiktionalen Popikonen aller Zeiten gezählt werden kann. Die Abstimmung – bei der er nur den vierten Platz belegte – zeigt aber eines: Wenn man von dieser unglaublichen Erfolgsgeschichte in Buch und Film spricht, dann ist das bei Weitem nicht Harry allein zu verdanken. Dumbledore, Ron Weasley, Sirius Black, Dobby – all diese Figuren bilden den Brunnen, aus dem eine jener Figuren erwuchs, die wie wenige andere die Popkultur veränderte.

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Der Mann ohne Namen (Die Geburt des Anti-Helden)

Als Clint Eastwood vom American Film Institute 1996 für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, sagte der Laudator Jim Carrey:

„Der Mann ohne Namen hatte keinen Namen, also konnten wir unseren eigenen einsetzen.“

2008 wurde der Man with no Name (bei uns oft als „Fremder ohne Namen“ bezeichnet) vom britischen Filmmagazin Empire zu einer der 33 bedeutendsten Filmfiguren aller Zeiten gewählt.

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Merlin (Die Blaupause aller Zauberer)

Wer immer da draußen Gandalf auf der Leinwand verfolgt hat (oder, noch besser, bereits in den Büchern), der sieht niemand anderen als Merlin. Selbiges lässt sich über Morpheus aus der Matrix-Trilogie sagen, über Obi Wan aus Star Wars, Dumbledore in den Harry-Potter-Romanen – um nur einige zu nennen, denn diese Liste ist lang und sie wächst beständig.

Merlins wiederkehrende Präsenz in der Science-Fiction und Fantasy zeugt von der Bedeutung dieser Figur für die Entwicklung moderner Mythen sowie von der hohen Relevanz in der modernen Popkultur. Er ist die Blaupause zumindest der meisten Zauberer.

Merlins Ursprung

Die meisten Menschen haben heutzutage zumindest einmal von Merlin dem Magier gehört. Sein Name gehört zu jenen, denen man im Leben nicht entkommen kann, selbst wenn man es wollte. Dieser mächtige Zauberer wird mit vielen magischen Kräften dargestellt, einschließlich der Kraft der Formwandlung. In der Mythologie wird er als Lehrer und Mentor des legendären König Artus beschrieben. Er ist die treibende Kraft hinter Artus, damit dieser überhaupt erst König von Camelot wird.

Während diese allgemeinen Geschichten bekannt sind, standen Merlins erste Auftritte nur bedingt mit Arthur in Verbindung. Es dauerte viele Jahrzehnte (und Jahrhunderte) der Anpassungen, bis Merlin der Zauberer der Artuslegende wurde, die wir heute kennen.

Der Prophet, Seher, Magier und Zauberer ist die zweitbekannteste Figur aus der ganzen mittelalterlichen Literatur, knapp hinter König Artus selbst. Merlin ist eine Mischung aus übernatürlichen, weltlichen und religiösen Anschauungen und das Epizentrum des Übernatürlichen in der Legende um König Artus und die Tafelrunde, tief verwurzelt in vorchristlichen Traditionen und geprägt durch den christlichen Glauben. Seine Eltern waren eine menschliche Frau und eine nicht-menschliche Entität, und erst im Laufe der Zeit entwickelte sich die Figur zu dem Zauberer, den wir heute kennen. Er wird sowohl als Nebenfigur, Hauptfigur und manchmal auch als der Erzähler der Artuslegende dargestellt.

Seitdem sind viele Theorien darüber aufgetaucht, wer das Vorbild für Merlin gewesen sein könnte. Die früheste Erwähnung Merlins findet sich in Jeffry of Monmeths Geoffrey von Monmouths “The History of Kings in Britain”, das der Gelehrte so um das Jahr 1100 verfasst haben könnte. In der keltischen Überlieferung existierte ein Krieger namens Lailoken, der während der Schlacht bei Arferdith Arfderydd um das Jahr 574 verrückt wurde. Er lief davon, um im Wald zu leben, und dort entwickelte er die Fähigkeit, versteckte Ursachen zu erkennen und die Zukunft vorherzusagen. Die keltische Legende wurde nach Südwales verpflanzt, wo sie der Geschichte eines anderen Sehers namens Myrddin hinzugefügt wurde. Dessen Name leitet sich von Moridunum ab, dem alten Namen Carmarthens im Südwesten von Wales. Diese Stadt hat Monmouth zur Geburtsstätte Merlins gemacht. Dann transkribierte er den Namen Myrddin ins Lateinische (Merlinus) und verkürzte ihn auf Merlin.

Monmouth wusste nicht, wann genau Myrddin lebte, und machte Merlin in den 430er Jahren zu einem Jugendlichen, als ein Mann namens Vortigern König war. Und diese Figur war paradox, denn er war sowohl der Sohn des Teufels als auch der Diener Gottes.

Stonehenge

In der Historia Brittonum wollte der britische König Vortigern einen Turm errichten, aber jedes Mal, wenn er es versuchte, brach er vor der Fertigstellung zusammen. Ihm wurde gesagt, dass er, um dies zu verhindern, zuerst den Boden unter dem Turm mit dem Blut eines Kindes besprühen müsste, das ohne Vater geboren wurde. Ambrosius soll ohne Vater geboren worden sein, also wurde er zu Vortigern gebracht. Ambrosius erklärt Vortigern, dass der Turm nicht auf dem Fundament getragen werden könnte, da darunter zwei kämpfende Drachen lebten, die die Sachsen und die Briten repräsentierten. Ambrosius überzeugte Vortigern, dass der Turm nur mit Ambrosius als Führer fest stehen wird, und Vortigern gab Ambrosius den Turm, der auch das Symbol des Königreichs ist. Geoffrey erzählt diese Geschichte mit Merlin als dem Kind, das ohne Vater geboren wurde, behält aber den Charakter von Ambrosius bei.

In Geoffreys Version der Geschichte gibt es einen langen Abschnitt mit Merlins Prophezeiungen, zusammen mit zwei weiteren Geschichten, die zur Aufnahme von Merlin in die Arthurianische Legende führten. Dazu gehören die Geschichte von Merlin, der Stonehenge als Grabstätte für Ambrosius schuf, und die Geschichte von Uther Pendragon, der sich in Tintagel einschlich, wo er Arthur mit Igraine, der Frau seines Feindes, zeugte. Das war das Ausmaß von Geoffreys Geschichten von Merlin. Geoffrey erzählt keine Geschichten darüber, dass Merlin als Mentor für Arthur fungiert, wofür Merlin aber heute am bekanntesten ist. Geofferys Merlin-Charakter wurde schnell populär, besonders in Wales, und von dort aus wurden die Geschichten angepasst, was schließlich zu Merlins Rolle als Arthurs Zauberer führte.

Viele Jahre nach Geoffreys “Historia Regum Britanniae” verfasste Robert de Boron ein Gedicht namens Merlin. Borons Merlin hat den gleichen Ursprung wie Geoffreys Schöpfung, aber Boron legt besonderen Wert auf Merlins formwandelnde Kräfte, die Verbindung zum Heiligen Gral und seine Scherze. Boron stellt auch Blaise vor, Merlins Meister. Borons Gedicht wurde schließlich in Prosa als Estoar de Merlaa Estoire de Merlin neu geschrieben, ein Text, der ebenfalls einen großen Schwerpunkt auf Merlins Gestaltwandlung legt. Im Laufe der Jahre durchdrang Merlin die Geschichten der Artuslegende. Einige Schriften konzentrierten sich stark auf Merlin als Mentor von Arthur, während andere Merlin überhaupt nicht erwähnten. In einigen Geschichten wurde Merlin als eine böse Gestalt angesehen, die in seinem Leben nichts Gutes tat, während er in anderen als Arthurs Lehrer gesehen wurde.

Merlins Sturz

Schließlich tauchte in den verschiedenen Geschichten Merlins Sturz durch Niviani Niviane (Vivien), der Tochter des Königs von Northumberland, auf. Arthur überzeugt Niviane, mit Merlins Ermunterung, in seinem Schloss zu verweilen. Dort verliebt Merlin sich in sie. Niviane befürchtet jedoch, dass Merlin seine magischen Kräfte nutzen wird, um sie auszunutzen. Sie schwört, dass sie sich nie in ihn verlieben wird, wenn er ihr nicht all die Magie beibringt, die er kennt. Merlin stimmt zu. Merlin und Niviane brechen auf, um nach Northumberland zurückzukehren, wo sie zurückgerufen werden, um König Artus zu unterstützen. Als dem Weg zurück rasten sie in einer steinernen Kammer, in der einst zwei Liebende starben und zusammen begraben wurden. Als Merlin einschläft, wirkt Niviane in einen Zauber und fesselt ihn so an das Steingrab, wo er schließlich stirbt. Merlin hatte nie bemerkt, dass sein Wunsch nach Niviane und seine Bereitschaft, ihr seine magischen Kenntnisse beizubringen, schließlich zu seinem frühen Tod führen würden.

Von den Anfängen der Figur bis zu den Schriften von Geoffrey erschien der Zauberer in vielen nachfolgenden Geschichten, Historien und Gedichten. Heute ist Merlin am bekanntesten dafür, dass er der Zauberer ist, der den jungen Arthur unterrichtete und lehrte, bevor der zum König von Camelot wurde. Es war Merlins Rat, der Arthur zum König machte. Während diese Legende bis heute andauert, ist es interessant, die vielen Variationen von Merlin es eigentlich gibt. Dieser kraftvolle und vielseitige Charakter erregte vor Jahrhunderten die Aufmerksamkeit vieler Menschen und spielt bis heute eine herausragende Rolle im modernen Erzählen von Geschichten.

Pinoccio (Der hölzerne Junge)

Ikonische Filme und Geschichten, die sich tief in die Erzählung der Gesellschaft eingegraben haben, verlieren oft mit der Zeit ihre substanzielle Wirkung. Das trifft vor allem immer dann zu, wenn der Disney-Konzern sich eines eigentlich düsteren Märchens annimmt und dieses in ein zuckriges, ungenießbares Substrat verwandelt. Eines der besten Beispiele ist Dornröschen. Der Film basiert natürlich auf dem Märchen, in dem ein verheirateter König ein schlafendes Mädchen findet, das er nicht aufwecken kann und stattdessen vergewaltigt.

Die 1940er Version von Pinocchio ist da keine Ausnahme. Der Film basiert auf einer Geschichte, die 1881 und 1882 von Carlo Collodi als Fortsetzungsgeschichte mit dem Titel Die Abenteuer des Pinocchio in einer Zeitung veröffentlicht wurde. Jiminy Cricket erscheint im Buch als Sprechende Grille und spielt keine so große Rolle.

Er taucht zum ersten Mal in Kapitel 4 auf, in dem die Binsenweisheit veranschaulicht wird, dass Kinder es nicht mögen, wenn ihr Verhalten von Leuten korrigiert wird, die viel mehr wissen als sie selbst. Als die sprechende Grille Pinocchio sagt, er solle wieder nach Hause gehen, springt Pinocchio wütend auf, nimmt den Hammer von der Bank und wirft ihn mit aller Kraft nach der Grille.

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Fantômas (Genie des Bösen)

Wenn es um Bösewichte geht, ist Fantômas selbst in diesem Kreis noch der Böse. Er wurde 1911 ins Leben gerufen und ist das, was man einen Gentleman-Ganoven nennen könnte, der grausame, sorgfältig geplante Verbrechen begeht, ohne ein klares Motiv zu haben. Manchmal hängt er sein Opfer an eine Kirchenglocke, damit beim Läuten das Blut auf die Gläubigen spritzt. Er versucht, den Detektiv Jove, der ihm auf der Spur ist, zu töten, indem er ihn in einem Raum gefangen hält, der sich langsam mit Sand füllt. Er häutet ein Opfer und macht aus den Händen des Toten Handschuhe, um die Fingerabdrücke der Leiche am Tatort zu hinterlassen.

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Peter Pan (Für immer jung)

Zweifellos ist die Geschichte von Peter Pan, der mit Wendy und ihren Brüdern Nimmerland erkundet, eine der populärsten der Welt. Die Geschichte, die dieser Geschichte vorausging und oft übersehen wird, heißt jedoch Peter Pan in Kensington Gardens. Dieser Roman erzählt die Ursprünge Peter Pans und wurde 1906 veröffentlicht, nur wenige Jahre bevor der Klassiker Peter and Wendy (1911) erschien.

Kensington Gardens
Kensington Gardens
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Very British: Endeavor

Colin Dexters Inspector Morse ist in Großbritannien zu einem Phänomen geworden. Die Originalserie ist aus unerfindlichen Gründen bis heute nicht synchronisiert worden (das Prequel und das Sequel aber schon), und zog – wie das immer so ist – die bereits sehr guten Buchverkäufe weltweit noch einmal kräftig nach oben (außer natürlich in Deutschland), so dass Morse zeitweilig sogar zu einer echten Gefahr für das Heiligtum Sherlock Holmes wurde.

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