Hermann Szobel, unbekannt

Andy Edwards erzählte mir von einem österreichischen Musiker namens Hermann Szobel, der 1976 im Alter von 18 Jahren ein einziges Album aufnahm. Beim Einspielen seines zweiten Albums wurde er verrückt und verschwand. Bis heute konnte er nicht aufgefunden werden. Ich habe die Platte gefunden und sie auch sofort im Amerika bestellt. Wenige Exemplare gibt es, aber warum das Album selbst in Jazz-Fusion-Kreisen so unbekannt ist, bleibt ein ebensolches Rätsel wie Hermanns verschwinden.

Portulakröschen

Eine Zeit der Schlaflosigkeit ist mir nicht unbekannt. Auf allen Strecken ging sie mir entgegen und spuckte aus, wenn sie ungesehen um die Ecke bog.

Es kam vor, dass ich sie nicht bemerkte. Doch meistens saß sie bei den anderen, die sich über Alpträume unterhielten. Ich hatte sie gar nicht kommen sehen, in ihrem Schal wirkte sie lächerlich laut. Aber Schall war von ihr nicht zu erwarten, dazu wäre sie auch dann nicht imstande gewesen, wenn auf den Toren die eingehängten Rollen versagt hätten.

Ich sitze wie ein Nachtgeschwader fest in diesen aus Bienenwachs hergestellten Figuren, die alle eine Variation meiner ungeahnten Kräfte zur Schau stellen. Sie bewegen sich wie ein einziger Frosch.

Now spinning: Jean-Luc Ponty – Enigmatic Ocean (1977)

Honig Pause Zucker Zucker

ona wotscha pusn ona wotscha pusn nei (Background: ona wotscha pusn nei!)

hoh hoh ho Honig (dü dü dü dü dü dü)

oh Zucker Zucker

Das Wachstum der eigenen Wonnen

Das Wachstum der eigenen Wonnen wird nicht selten auf einer Chaiselongue gefeiert. Es ist nicht viel notwendig, wenn man die richtige Hand auf die richtige Schulter legt. Die Zeugnisse der Vergangenheit leuchten auch im Herbst, die Geschehnisse werden leichtfertig erzählt.

Manchmal wecken uns die Briefe, die den Postschlitz geworfen werden.

Peter Straub stirbt mit 79 Jahren

Peter Straub, einer der besten Autoren unserer Zeit, der unsere jahrzehntelange Faszination für Horrorgeschichten mitbegründet hat, verstand es, makabre und herzzerreißende Prosa in einem Satz zu verweben. Selbst Geschichten über Geistererscheinungen, unheimliche Paralleluniversen oder grausame Morde konnten in Straubs Händen schwermütig, sensibel und kathartisch wirken.

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Die Sache mit den E-Books

Wenn man sich die enorme Problematik zwischen deutschen Verlagen, Lesern und dem eBook anschaut, dann weiß man, warum man sich über viele unnötige kulturelle Rückständigkeiten aufregt. Über die vielen Jahre, in denen sporadisch Artikel erschienen, die in die gleiche Kerbe schlugen, hat sich quasi überhaupt nichts getan.

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Nachts sind alle Grauen katz

Es waren in den letzten Tagen viele Vorbereitungen zu treffen für ein erstes Aufschlagen im Fichtelgebirge. Für mich ist es eine Rückkehr nach sage und schreibe 10 Jahren. Veränderungen liegen geradezu in der Luft und es wird ein rechter Quark werden, mit der unsäglichen deutschen Bahn ins Ziel zu treffen (aber was ist in diesem Land eigentlich nicht unsäglich?)

Gestern begaben sich Albera und ich nach sehr langer Zeit einmal wieder ins Hopfenland. Der Schuldige bin ich, denn nach einem ausgiebigen und stundenlangen Musik-Mahl wurde es mir durstig ums Herz, und so stiefelte ich kurz vor 10 Uhr noch zur Tankstelle, allein der alten Sitten wegen. Eine Tankstelle hat immer etwas von Absturz und Niedergang. Solange man sie nicht braucht, um etwa sonntags sein Konterbier zu ergattern oder wenigstens einen Marsriegel zwischen die Kiemen zu schieben, um den Magen zur Räson zu bringen, ist so eine Tankstelle nur ein stinkender Haufen Mist, wo man samt und sonders Idioten mit ihren fahrenden Ravioli-Dosen antrifft. Keine letzte Bastion der unterlegenen Schicht. Man kann also sein Geschäft erledigen und sich eine Flasche Bier besorgen, nur um mal zu sehen, wie das so war – und heute ist. Vielleicht war es von vorneherein keine gute Idee, zu einer der elendigsten Abwasser (neben Heineken) überhaupt zu greifen: Becks. Andererseits wäre so ein Allgäuer Bier mit seinem Geschmack nach Maschinenöl und der Umdrehungszahl eines Mähdreschers nach Jahren ein Garant für augenblickliche Bauchrevolution.

Alles in allem war diese Aktion nur eine Pfuiteufelei, die zu lassen ganz ziemlich ist. Jedes Kind zieht heutzutage drei kleine Becks durch seine Kehle ohne mit der Pimper zu fucken. Wir nicht. Szex Witchery!

Wellness Reißen

Farewell, du Zahn. Zwar machtest du mir Kummerlein über Monate 2, warst mir aber ein wichtiger Mahlstein, der du mir Schinken, Klopse, Wurst und Fleisch zerhäckselt hast. Jetzt bist du im Zahnhimmel, kein rächender Geist wird aus dir erstehen.

Es war sehr viel Morgen zu spüren noch in der Frühe, als mich Albera zur Chirurgin begleitete. (Das Busfahren geht mittlerweile ganz gut). Was folgte, war der beste Riss meines Lebens, mit Decke über dem Schoß und Blendschutz vor den Augen. Der Name des Zahns, der ging, lautete “47”. Obwohl mein rechtes Böcklein noch von der Spritze einem Daunenkissen ähnelt (und die Zunge einem blinden Lurch), konnte ich schon eingeweichte Milchbrötchen schlubbern.