Kult!

Kategorie: Popkultur & Ikonen (Seite 6 von 7)

(Filme, Serien, berühmte Figuren, Comics)

Lovecraft und der Cthulhu-Mythos

“Ich hege keine trügerischen Hoffnungen gegenüber dem heiklen Zustand meiner Erzählungen, und ich erwarte nicht, ein ernsthafter Konkurrent der von mir bevorzugten Autoren unheimlicher Literatur zu sein”, schrieb Lovecraft 1933 in seinem autobiographischen Essay “Some Notes on a Nonentity”. Er fügte hinzu: “Das einzige, das ich zugunsten meiner Arbeit ins Feld führen kann, ist ihre Aufrichtigkeit.”

H.P. Lovecraft

Mit dem Begriff Weird Fiction verhält es sich ähnlich wie mit dem der amerikanischen Short Story. Beide lassen sich nicht verlustfrei ins Deutsche übertragen, denn weder ist die Weird Tale identisch mit unserem Verständnis einer unheimlichen Erzählung, noch ist die Short Story einfach eine Kurzgeschichte. Das führt zu Komplikationen im Übersetzungswirrwarr. Noch verwirrender wird es, wenn man die Weird Tale einfach mit einer Horrorgeschichte gleichsetzt. Lovecraft zum Beispiel benutzte das unheimliche Element, um sein eigenes Werk zu beschreiben, wurde aber präziser, wenn er es als „Literatur des kosmischen Grauens“ oder „Literatur der Angst“ bezeichnete. Diese Aussagen deuten darauf hin, dass Lovecraft sich selbst im Horrorgenre verortete.

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Poltergeist – Die unheimliche Macht

Poltergeist: Die unheimliche Macht

(Im Original: Poltergeist: The Legacy – USA/Kanada 1996-1999; Kreator + Autor mehrerer Folgen: Richard Barton Lewis) Das Vermächtnis oder: Wer beschützt uns vor dem Bösen?

Das Böse?

Ich dachte schon immer: Wenn es das Böse gibt – dann muss es auch jemanden geben, der uns vor dem Bösen beschützt. Jemand, der von den Schatten weiß, die uns verfolgen. Der die dunklen Mächte kennt und ihnen auf Augenhöhe begegnet. Der das Wissen, aber auch die Mittel besitzt, um den uns Menschen übermächtigen Gegner zu besiegen.

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A Ghost Story – Zeit ist alles

Es gibt natürlich Gründe dafür, warum Geschichten, die sich um Trauer drehen, auf die Erfahrungen der Lebenden (der Überlebenden) fokussiert sind, die mit dem Schmerz des Verlusts und dem Mysterium der Abwesenheit zu kämpfen haben. Vielleicht aber haben die Toten auch Gefühle. Wenn man darüber nachdenkt, ist das sogar der Urgrund vieler Geistergeschichten. Und genauso verhält es sich bei A Ghost Story, David Lowerys genialen und bewegenden Film von 2017.

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Bram Stoker’s Dracula

Dracula
©Columbia Tristar

Bram Stoker’s Dracula gab vor 25 Jahren sein Debüt und erzielte im Laufe der folgenden Saison rund $ 82 Millionen und weltweit $ 215 Gewinn. Das ist nicht schlecht für einen Horrorfilm, gerade im Jahre 1992. Der Film hätte nicht heißer erwartet werden können, größtenteils dank seiner Besetzung: Anthony Hopkins, frisch von Das Schweigen der Lämmer kommend, Keanu Reeves und Winona Ryder – damals noch Youngsters -, und schließlich Charakterschauspieler Gary Oldman endlich einmal als das, was er ist: ein Dämon. Aber die aufregendste Aussicht auf einen guten Film bot der Name des Regisseurs: Francis Ford Coppola, der seit dem Abschluss seiner The Godfather-Trilogie im Jahre 1990 keinen Film mehr gedreht hatte. Obwohl er durchaus mehrere Flops hingelegt hatte, war Coppola immer noch Coppola, der Macher des Paten und von Apokalypse Now. Natürlich wurde der Film von den meisten Kritikern nicht zu den besten des Regisseurs gezählt und ist in den Augen der Öffentlichkeit nicht gerade gut gealtert. Was die meisten Leute heute mit Bram Stoker’s Dracula in Verbindung bringen, ist ein “heimliches Vergnügen”. Dabei handelt es sich um einen Film, der weitaus besser ist als das Getue vermuten lässt.

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Donald Duck (Jeder ist eine Ente)

Der Cricket-Spieler

Walt Disney entlehnte den Namen Donald Ducks von der australischen Cricket-Legende Donald Bradman. Zumindest ließ er sich wahrscheinlich davon inspirieren, als er in einer Zeitung davon las, dass Bradman, der im Jahre 1932 mit seinem Team durch Nordamerika tourte, ohne einen einzigen Punkt bei einem Spiel gegen die New York West Indians als Schlagmann ausschied.

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Gotham – Die Comicverfilmung

Gotham läuft unter der Prämisse ‘Was wäre, wenn?’ Also: was wäre, wenn Jim Gordon derjenige war, der als junger GCPD-Rookie die Morde an Thomas und Martha Wayne untersucht hat? Dabei versucht die Serie, einige Figuren neu zu beleuchten und Beziehungen unter ihnen mitsamt den bisherigen schwarzen Flecken im Batman-Universum aufzudecken.

Den Kern aber bildet der junge Kriegsveteran Jim Gordon, der in Gotham in den härtesten Bezirk versetzt werden will und Detective Harvey Bullock. Die beiden haben es mit dem Mord an einem reichen Ehepaar im Theaterviertel zu tun. Als Bullock erfährt, wie berühmt die Opfer waren, will er den Fall erst nicht, aber es ist bereits zu spät, und von diesem Punkt an finden sich die beiden verwickelt in der komplizierten Unterwelt der Stadt wieder.

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Alien – Xenomorphe

Giger Alien von Pablo Municio
HR Giger-Ausstellung in Wien; (c) Pablo Municio

Starbeast sollte es ursprünglich heißen, wie auch der erste Film selbst. 6 Hauptfilme kann es seit 1979 bereits verbuchen. Nicht alle stammen von Ridley Scott, es drehte auch David Fincher (Alien 3), sowie James Cameron (Aliens – Die Rückkehr.) Auch 2 Crossoverfilme (Alien vs. Predator I / II) gehören dazu. Science-Fiction ist es. Und doch entspringt es offenbar einem uns sehr nahen Horror, der nicht erst das Jahr 2122 braucht. Eine Mutter und zwei Väter hat es. Ein Elterntrio, das sich namentlich sehen lassen kann: HR Giger, Ridley Scott und Sigourney Weaver. Einen Oscar hat es Giger eingebracht, in der Kategorie Visuelle Effekte. Selbst ist es sehr daran interessiert, viele viele Abkömmlinge zu haben. Derlei viele, dass wir sehr schnell verstehen, dass es dieser Spezies allein um die Zeugung neuer und eigenständiger Nachkommen geht, um die Sicherung seiner Art, um die Sicherung eines Bestandes, der die ultimative Vermehrung der Anzahl der eigenen Exemplare ins Auge gefasst hat.

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Suspiria / Dario Argento

Suspiria
©Gloria

Über 40 Jahre alt glauben viele Cineasten, dass das Original ein heiliges Kunstwerk ist, dem man nicht das Wasser reichen kann. Die satten Farben, die höhlenartigen Sets, der haarsträubende Soundtrack und der erschreckende Ton des Films machen ihn zum Zentrum eines wahrhaftigen Kults. Für mich ist SUSPIRIA ohnehin einer der besten Filme aller Zeiten.

Drehbuchautor und Regisseur Dario Argento hat, um es gelinde auszudrücken, eine ungewöhnlich entsetzliche Lebenseinstellung, und die kraftvollsten Momente seines Films lassen einen über eine Operation am offenen Herzen nachdenken.

Erstens ist der visuelle Charakter des Films unglaublich. Die lebendigen Farben sind weit entfernt von den üblichen dunklen und düsteren Szenen, die wir aus vielen Horrorfilmen gewohnt sind. Jedes Set ist üppig und hell ausgeleuchtet, aber die verwendeten Farben sind meist beunruhigende Schattierungen der Grundfarben – tiefe Rottöne, dunkles Gelb und sattes Blau.

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Charlie Brown (Der ewige Melancholiker)

Peanuts
Carlsen

Er gilt als die Hauptfigur der Peanuts. Kein Name der anderen Protagonisten kommt schneller aus der Pistole geschossen, bis auf der seines härtesten Konkurrenten: Snoopy. Er ist das Kind eines Friseurs und einer Hausfrau. Er ist der große Bruder von Sally. Und obwohl er noch zur Schule geht, trägt er bereits, bis auf ein gelocktes Haar, dicht über seinen Augenbrauen und drei Härchen am Hinterkopf, eine Glatze. Er ist ein großer Fan des fiktiven Baseballspielers Joe Shlabotnik und Chef seiner eigenen Baseballmannschaft, die nur ein einziges Mal gewonnen hat. Ein Sieg, den sein Hund Snoopy verbucht und der deshalb anstelle von Charlie auch vom Team gefeiert wurde. Snoopy, sein Hund mit eigener Hütte, der sich wie alles verhält aber nicht wie ein Hund. Auf den wir noch gesondert eingehen werden, denn nicht umsonst gilt er als der Star der kultig amerikanischen Bande, die uns beim Lachen zu Tränen rührt.

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Dale Cooper (Der exzentrische Schwelger)

Er ist einer der zwei berühmtesten (Special) Agents, die wir kennen. Jüngere FBI-Agenten wie Dana Scully und Fox Mulder traten in seine Fußstapfen. Er dürfte die Rolle des Agenten neben James Bond, der allerdings für den MI6 arbeitet, nachhaltig geprägt haben. Sein voller Name ist Dale Bartholomew Cooper. Er wurde gespielt von Kyle MacLachlan. Er ist der von David Lynch und Mark Frost ersonnene Hauptcharakter der Fernsehserie Twin Peaks, die zum ersten Mal mit einer Pilotfolge von dem US-amerikanischen Fernsehsender ABC (American Broadcasting Company) am 8. April 1990 ausgestrahlt wurde. Sie lief im Jahr 1990 / 91, sowie in später und mächtig von den Fans ersehnter Fortsetzung im Jahr 2017. Des Weiteren existiert ein im Nachhinein in Anknüpfung des überraschenden Erfolges der Serie gedrehtes Prequel namens Twin Peaks: Fire walk with me. Der Film feierte am 16. Mai 1992 seine Erstaufführung.

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Lars von Triers Antichrist

Lars von Triers 2009 erschienenes Psychodrama, das sich dem Publikum – schaut man es unter dieser Prämisse – auch in Form einer pathologischen Studie darbietet, setzt dem Horror in ganz eigener Weise Hörner auf. Es ist nicht allein nur eine Studie, die sich die uns hier gezeigte Paarbeziehung zum Gegenstand genommen hat, um einen abnormen Verlauf nachzuzeichnen, es ist auch eine, die sich die nach und nach offenbarte und somit festgehaltene Krankheitsgenese der beiden zum Anlass nimmt, das womöglich eigentliche Thema von Interesse herauszupellen. Und zwar beim Zuschauer. Der vielleicht, wie ich es tue, nach dem Wissensstand der medizinischen Psychologie von heute fragt, vor allem aber nach ihrer Praxis und Anwendung. Eine Studie also, die sich den Patienten anschaut, der ihre heutigen Dienstleistungen in Anspruch nimmt.

Antichrist
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Darren Aronofskys “mother!”

Am 5. September 2017 feierte dieses psychologisch herausragende transzendentale Drama Premiere. Es wurde bei den 74. Filmfestspielen in Venedig gezeigt. Am 14. September kam es zu uns in die Kinos. Nicht wenig Applaus, aber auch jede Menge Buh-Rufe hat es geerntet. Als misogyn oder platt-feministisch wurde es bewertet. Gar biblisch wurde es ausgedeuet.

Jennifer Lawrence; (c) Paramount Pictures
Jennifer Lawrence; (c) Paramount Pictures
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Fear and Loathing in Las Vegas

Der amerikanische Journalist Hunter S Thompson ist eine mythische Figur. Seine Legende hat er teilweise selbst lanciert, in anderen Fällen hat sie sich gegen seinen Willen verselbständigt. Norman Mailer nannte ihn „eine Legende, wenn es darum geht, sich selbst zu zerstören“. Sein Biograph Jean Carroll berichtet von seinem strikten Arbeitstag, der täglich um 15 Uhr begann. Während des Schreibens konsumierte er Chivas Regal, Dunhills, Kokain, Orangensaft, Marihuana, Bier, LSD, große Mengen an Lebensmitteln, Chartreuse, Gewürznelken, die er in Zigaretten steckte, Gin und Pornofilme. Danach verbrachte er ein bisschen Zeit am Swimming-Pool mit Champagner und Eiscreme. Das war ganz im Sinne der Drogensammlung Raoul Dukes, dem Ich-Erzähler in Fear and Loathing in Las Vegas:

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David Cronenbergs Crash

Crash

Der Druck auf meine rechte Körperseite, auf diese Extremitäten, die Knochen, die äußeren Flächen. Das Hervortreten der Schulterblätter. Die Unterbindung des Blutflusses der Beine. Das Gras berührt, die Wange den Boden. Das Klaffen der oberen Lippe. Die Beckenschaufel wieder und wieder in Erde bewegt. Die starkschnellen Schläge. Links, unter meiner Brust. Unter den Rippenbögen, die flache Atmung. Die Weite von vorn, von hinten Wärme. Die Haut deiner Hand. Das Blut schmeckt eisern.

„Maybe the next one. Maybe the next one.“

(Albera Anders)

Crash
©Jugendfilm Verleih GmbH

Vom Asphalt, dem großen geregelten Verkehr der einsamen Städter, in den Graben abkommen. Ins Gras. In die Berührung. In ein Detail. Herbeigeführt durch eine willentliche / künstliche Crashsituation. Warum? Um in einen Zustand zurückzufinden, den man noch erinnert, der sich aber offenbar nicht mehr so einfach einstellt. Extremer ausgedrückt: Es passiert einem ja sonst nichts.

Ist dir etwas passiert? 

Nein. Leider nicht!

Das Auto im Graben. Der Mensch: verletzt. Es folgt eine Bestandsaufnahme der wahrgenommenen Verletzungen, bzw. der eigenen vorgefundenen körperlichen Zustandssituation. Ein Zoom, Vereinzelungen, Details. Substantivierungen: Oder wie man im Dunkel(n) einer Werkstatt (s)ein Auto mit einem Handlicht nach potenziellen Schäden absuchen würde. Im schwärzesten Fall werden aus hervortretenden Schulterblättern Flügel.

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The VVitch – Robert Eggers’ großartiges Debüt

2015 erschien mit The VVitch das Spielfilmdebüt des US-amerikanischen Filmregisseurs, Drehbuchbuchautors, und Szenenbildners Robert Eggers, das im Englischen A New-England Folktale heißt und im Rahmen des Sundance Film Festivals seine Premiere feierte.

VVitch

The VVitch zeigt das fromme und gottesfürchtige Leben einer Puritanerfamilie um ca. 1630. Wir sehen William (gespielt von Ralph Ineson), der samt seiner Familie, gerade erst in Neuengland angekommen, aus der puritanischen Gemeinde verstoßen wird. Weshalb? Das erfahren wir nicht. Wir sehen nur, dass ihnen der Prozess gemacht wird. Gemeinsam mit seiner Frau Katherine (gespielt von Kate Dickie) und seinen 5 Kindern (Thomasin, Caleb, Mercy, Jonas und Samuel) lässt er sich mit samt dem Hab und Gut der Familie auf einem Acker nieder, der direkt an einen Wald grenzt. Ein Wald, der ihnen im Verlauf gehörig zusetzt, beginnend damit, dass wir miterleben, dass das jüngste Kind Samuel (ein Säugling) vor den Augen des ältesten Kindes, der Tochter Thomasin (gespielt von Anya Taylor-Joy), von einer Hexe gestohlen wird. Gestohlen in dem Moment, in dem Thomasin mit ihm ein „Versteck-Spiel“ spielt, in dem sie sich immer wieder die Augen zuhält, um ihn erneut zu entdecken, nimmt sie ihre Hände beiseite, ihre Augen zu öffnen.

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