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Möblierte Schatten

Unter dem finstren Sonnenstrahl gelegen
Wogt das schwache Gold, ein Mensch wirds wägen
Um schwarzen Tinnef zu erstehn. Die Regeln
Kennen ihren Schöpfer, falten Fallen, stricken vor.
Der Henker stirbt, der Tod kennt seinen Namen.

Hinaus will das Licht nach getaner Arbeit,
In das vergnügen der großen Sehnsüchte flirren -
Im Raum hinterlassen Spiegelfragmente
Das Abbild möblierter Schatten,
Umrisse schlafender Erinnerungen -
Um sich zu versichern,
Das Publikum des Nachthimmels
Möge eingetroffen sein,
Verlöschend, geboren, durch die Zeit sickernd.
Der Henker stirbt, der Tod kennt seinen Namen.

Möglichst wenig Witterung

möglichst wenig Witterung, hinausfinstern,
endlosschleifen hinterlassen,
barfuß durch den Schnee spuren,
die planta pedis wieder zurück

(diebische Freude über Verwunderung, die man nie beweisen kann)
– Wie war der Cunnilingus?

Moskenstraumen lässt das Schiff
zerbersten an den angehäuften Scherben,
die Rauschbeere gefüllt mit einer Fleisch-Farce,
die wir durch den Refraktor betrachten konnten,
am westlichen Rand
(ein Baum)
mehr oder weniger als ein Baum,
am östlichen Weltrand ein Turm,
dessen bloße Architektur bereits bösartig ist,
der Archimimus schreitet neben

der kupplerischen Zofe unter

Charlatanen, Dieben, Trunkenen,
Sklaven, Köchen, Matrosen, Hirten,
Schulmeistern, Soldaten, Mautnern,
Schankwirten, Winzern, Lumpenhändlern,
Seilern, Hetären, Hebammen und Flötenspielern.

Göttin, dass du Zuschauerin bist
in all der Mädchen Augen
und bereits dann,

wenn die Mutter den nackten Sohn betrachtet –
und anders als der Samenjockl ist er es, den sie selbst gebar

möglichst wenig Witterung,
die Nahrung ist nie näher dem Ambrosia
als beim Nagen an der Brust, wenn
noch am Körper ich dir verwandt
dann später ich die Haut dir leihe,
das Es im Spiel der Rollen,
das Es im Spiel der Lebensklammer, zwischen
rosafarbenen Industrieabfällen und himmelblauen
Werkzeugkisten, die Wunderkraft des Amarant
(die Ehrenstrafe)
das Hinablassen der Hose vor den Voyeurinnen
(der Liebeszauber)

Sie ließen sich auf den Hintern Brotteig kneten
und gaben mir zu essen, das Brot
als Substitut der konzentrierten Kraft,
mit Batzenwecken unter den Füßen tanzten sie
(das Brot war wie die Steine
das Messer von Blut so rot)
Najaden in den Brunnen

Irrstraße, äußerer Ring

Straßen, die durch Schluchten ohne Stallung fliegen
Ändern ihre Routen in den Taschen der Zauberer
Wer sie kennt, kehrt gerne ein in den Näpfen
Die verbleiben, die Wasser zur Stärkung anbieten
Bis die giftige Flut neue Häuser gebaut

Teer dampft aus dem Sicker
Den Brüdern der Vulkane, künstlich angelegt
Geysire der langen Wege, gesäumt von Schottergruben
Ihr Geröll stempelt Zeit in die Erde
Drückt hinein den vergorenen Most der Pestilenz

Im Morast feiern knochenschlanke Hekaten
den Tod eines seifenspendenden Embryos
Die Dinge entfliehen den sterbenden Wolken
Deren Regen gefriert in der Mutterbrust
Visionen am Straßenrand, von brennendem Ginster genährt

Revier bissiger Bereitschaft

Wir dürfen sie nicht verstehen, die Weisungen -
Alles schläft hier -
In diesem zyklopischen Haus,
Riegel am Gatter, vorgeschoben, angerostet,
Nicht zu öffnen von nur einer Hand,
Von nur einem Willen gedacht,
Noch nicht in eine Wunschblase gepustet.

Die Hinterlassenschaft erzählt von früher, von Wegen,
Die in einen unterirdischen Garten führten,
Dort Trunkentrinkerei, nicht töricht genug,
Gemetzel zu werden,
Die wiederkehrende Angst gelöscht.

Die Blumen mit rasenden Augen,
Schnell beweglichen Lidern, dem
Absatz nicht entkommen, der
Kinderhand, fettberingt -
Süße Klopse, ein Streichelzoo aus Tüten.
Kommt lieber nicht von dort!

Empfang der Varietät

Spuren treten auf, wenn der Wille,
Spuren zu gestalten, überhandnimmt.
Das Zeichen ist sich stets der Welt
gewahr, die unsichtbar, aber nahe,
einen Zugang sucht, einen Begriff

meist, handelbar, abnorm in seinem
Abbild. Eine Antenne, die sich wölbt,
keine Zuneigung kennt, keine Eignung
des Verständnisses zulässt. Das ist eine
Bankrotterklärung, die an allen

Impulsen vorbeiläuft, die überhaupt
empfangen werden können. Fortan
verbleibt die Kümmernis hinter einer
stacheligen Einfahrt, die der Geburts
Schleuse so exakt gleicht, dass eine

Verwechslung unwahrscheinlich, aber
Möglich erscheint. Der Alleingang
bleibt stetes Streben, Bottiche entleeren
sich in den Sand, was bleibt, ist nicht
mehr als eine matte Scheibe, deren

Qualität Unendliches birgt. Der Winkel
Gesteht dem Beobachter zu, sich irren
Zu dürfen. Eine Frage von Präsenz und
Absenz. Das Unikat dreht seine biederen
Runden. Sind wir uns einig, bleibt

Zumindest die Stille trocken. Ich dachte
Tatsächlich, das habe nichts zu bedeuten,
bis mir jemand das Maul auswusch.
Also biss ich auf Granit
und schmeckte schlanke Brüste.

Nope!