makroskop. gefügeuntersuchung
(640fache vergrößerung)
ätzung schliffen korngrenzen für
merkwürdige schleifvorgänge (metall-
garne) die kenntnisse des apoll
vom belvedere vorausgesetzt, ignudi
ist die grenze zwischen malerei u. skulp
tur, profeten sybillen, sündenfall
vertreibung aus zwickeln u. lünetten
(i für ich kompostiere in nur eine richtun
g) sherlocks regen
pulsar in klemmen (in der klemme=klamm)
teedeckel fallen okay (old kinder hook) fallen sie halt
der stärkere kakao steht rechts
polterdipolter=leben
onduliertes geschlechtshaar, ange
gilbt dann rostrot, die 25 mätressen
(aus mätressen=quark) in
bocksboiteln schlürfen das rotwässrige
aus dem hals, der einem zuber gleicht
einem dünnschichtspeicher (aufge
dampfter magnetschicht), binärwerte
eins und null, schreibleitungen,
singender lichtbogen, den rammfilter
ins trockengestein schlagen
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French Press
Nachdem mir heute morgen die French Press auf dem Boden zerschellte, musste ich mich aus dem Haus winden, um Ersatz zu besorgen. All unsere Filter körnen durch den Zellstoff (Pulp ist dann auch eher für Geschichten geeignet, die darauf geascht werden), da nützt der ganze Keramikkram nichts. Obwohl der angenehme Regen viele davon abhält, durch die Straßen zu wuseln, sind mir selbst die wenigen schon zu viel. Und dann wird mir eine vorgeführt, für die der Marketender fast eine Million Groschen will. Was für ein Planet! Bei uns auf der Erde war dies die Art der Kaffeezubereitung, auf die man in Dachstuben Zugriff hatte. Oft waren sie bereits Inventar, bevor man mit seinem Büchersäckel ankam; die French Press und eine Schreibmaschine. Bei Letzterem musste man sich nur noch um das Papier sorgen, auch wenn man erst einmal die Tapete von der Wand reißen konnte, um erste Gedanken niederzuschreiben. Es gab dann immer auch solche, die Schüler abpassten, um ihnen ihre Schulhefte abzuschwatzen, aber zu denen gehörte ich nie, ich benutze lieber Brotpapier, das man in den Bäckereien umsonst bekam. Heute musste ich also wieder Zellstoff-Filter für den Kaffee nehmen, und prompt körnte alles in den Kaffee. Die Partikel ließen sich aber mit dem Schraubenzieher herausheben.

Der Magische Realismus
Wenn Massimo Bontempelli, der die italienische Literatur in den 20iger Jahren prägte, seine ersten magisch-realistischen Werke vorlegt, wird er einer jener Pioniere sein, die einen bisher nicht fest umrissenen Begriff in die Literaturwelt einführen, der sich irgendwo zwischen phantastischer Literatur, Surrealismus und Neuer Sachlichkeit bewegt.
Bontempelli tat das, indem er gegen den Realismus und Naturalismus des etablierten 19. Jahrhunderts und dessen bürgerlichen Geschmack, die Literatur thematisch und technisch zu erneuern versuchte – durch einen Magischen Realismus, der übernatürliche, phantastische Ingredienzien und Begebenheiten, die an sich der Gattung des Märchens und der Mythologie angehören, wie selbstverständlich und so, dass sie den Anschein des Wirklichen und Wahrscheinlichen haben, in eine realistisch geschilderte Alltagswelt integriert.
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So bleibt die Himmelsrichtung sichtbar. Eine Straße, die sich einen Zenit leistet, oder schiebt Gondeln westwärts ins Tal, wo wir lange nicht waren. Sollte es je geschehen, dass wir darüber denken, gibt es nur den Zugang von unten. Haus, in dem wir nachtlagen, aufgesuchte Räume vergaßen, Erde betrachtend einschliefen; Haus, in dem wir Kinder glaubten und Sensationen postschickten. Klingelzeichen überlebten Stromausfall, standen – gepudertes Gesicht – da oder verlangten Einlass von uns allen. Wir warteten, zogen dann ein in den Motorraum, der Wärme vergänglich wegen der Reise ungewiss der Kolbenbewegung Unterhaltung auf dem schmierigen Grund. Niemand, der die verätzten Erdmale aufhob aber ich kann dir nur drei geben, Rest unbekannt.

Temporallappen
Ich habe mir auf igittige Weise den Magen verdorben. Schuld daran ist eine Paprikawurst, die ich gestern im Feneberg kaufte. Die Wurst war nicht etwa verdorben, sie war einfach nur scheiße. Mein Kartenpulk zeigt indessen Die Liebenden. Siehe, siehe (oder doch eher: hört, hört?). Fast ein Temporallappen-Phänomen: Ich ertippe mir Dorothea aufs Neue. Die Erzählung ist dann auch fertig, kühl fast, ohne Wortkaskaden. Symbolisch freilich. Die Joyce-Biographie von Ellmann habe ich jetzt auch wiedergefunden.

tanzen wir auf der lippe des anderen hören stimmen und sie sagen komm näher ins warme moos des gaumens


Der frühe Wurm
Dass ausgerechnet heute um 4 Uhr in der Früh nicht etwa der Wecker anbimmelte, sondern die Blase, und ich danach nicht mehr in den Schlaf finden konnte, weil die Helligkeit schon spürbar in den Raum drang und noch immer keine Vogelstimmen zu hören waren, veranlasste auch die erwachte Albera, mit mir zusammen nach dem frühen Wurm zu suchen. Die Krähen tauchten dann doch auf, und in Kempten gibt es davon die größte Population ganz Deutschlands.
WeiterlesenDie Protagonisten sind weder angehende Hollywood-Größen noch durch Gymnastik gestählte Körper, die im Film in unterschiedlichen Phasen der Nacktheit gezeigt werden: es sind alltägliche Leute, die den Hauptteil des Films in Parkas rumlaufen. Das Dokumentarfilm-Motiv ist mittlerweile selbst zu einem Klischee verkommen, aber wir sehen noch immer die gleichen jungen Stahlkörper, die in Scheiben geschnitten und zu Würfeln gepresst werden, auf ihrem unvermeidlichen Weg in das nächste Sequel. Nicht wirklich beängstigend. Genauso wenig wie die literarische Seite der Gleichung – selbst durch die versiertesten Händen (und ich glaube, dass wir eine kleine Renaissance des Genres erleben) – gelingt es kaum, mich zu verunsichern.
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Peter Straub kannte sich nicht nur im Jazz, sondern auch in der Literatur aus. Kein Wunder, dass es in seinem Werk von Referenzen nur so wimmelt. Den unbedarften Leser stört das nicht, weil er nicht weiß, was er da liest, für alle anderen ist diese Art von Rhizomatik ein Gewinn. Straub macht keinen Hehl daraus, dass er seine Denkanstöße aus der Literatur bezieht, die er bewundert und die ihn dann zu eigenen Werken inspiriert.
Auslöser war in diesem Fall ein Vorwort, das Straub für Robert Aickmans The Wine Dark Sea schreiben sollte. Aickmans Titel ist selbst ein Homer-Zitat. Wahrscheinlich hatte Straub zunächst gar nicht die Absicht, Esswood House wie Aickman klingen zu lassen, aber das in diesem Band Gelesene verfolgte ihn lange und nachhaltig, und so ist es nicht verwunderlich, dass Straubs eigentliche Stärke, die ansonsten in seiner Originalität liegt, hier einer fremden Hand weicht. Aickmans ungeheure Kraft auf dem Gebiet des diffusen Grauens wird hier allerdings nur selten erreicht. Liest man das Buch jedoch weder in der Hoffnung, Aickman zu finden, noch den gewohnten Straub, ist es ein außerordentlicher Gewinn.
WeiterlesenWir hören in letzter Zeit viel über die steigende Popularität der Weird Fiction. (Anm. Ich behalte hier die Originalbezeichnung bei, weil der Begriff in seiner eigentlichen Bedeutung nicht ins Deutsche übertragen werden kann, ohne fälschlich behandelt zu werden. Die häufigen und gebräuchlichen Übersetzungsfehler „Literatur der Angst“, „Unheimliche Literatur“ usw. führen hierbei nur in eine Sackgasse.)
Wie viel oder wie wenig dieses neue Aufkommen mit der New Weird-Bewegung von vor einigen Jahren zu tun hat, überlasse ich den Diskussionen der Gelehrten. Über kurz oder lang kann man sagen, dass uns alle paar Jahre ein neues Konzept als das neue große Ding der Horrorliteratur präsentiert wird, und im Moment ist es ein Stamm unheimlicher Erzählungen, die ihre Inspiration hauptsächlich (wenn auch nicht immer offensichtlich) von Lovecraft, aber auch von Chambers, Howard, Ligotti und so weiter beziehen. Sie wird mit anderen Genres kombiniert, verdünnt und in verschiedenen Formen verzerrt, aber am Ende des Tages, im Hier und Jetzt, ist die „Weird Fiction“ König.
WeiterlesenDer zweite Roman um Kane ist für viele auch der beste. Wir begegnen Kane hier voll und ganz mit seiner Schurken-Rolle beschäftigt. Er selbst ist der Schlüssel zur Wiedererweckung einer gigantischen außerirdischen kristallinen Intelligenz, die bis in die Morgendämmerung der Menschheit zurückreicht (dem Blutstein). Was macht er damit? Im Grunde das Gleiche wie in jedem Roman: er will die Welt erobern.
Die erste Hälfte des Buches beschreibt, wie Kane versucht, den Blutstein an sich zu bringen, der in der Mitte eines von echsenhaften Kreaturen verseuchten Sumpfes, in der niedergegangenen Stadt Arellarti versteckt liegt. Die Protagonistin der zweiten Hälfte des Buches ist mehr oder weniger Teres, Tochter des Herrschers einer jener Stadtstaaten der südlichen Länder, die Kane zu manipulieren versucht. Teres ist eine Krieger-Prinzessin mit der scharfen Intelligenz eines Grauen Mauser, der Kampfkraft einer Jirel of Joiry, und dem sexuellen Hunger einer Belit (aus Conan).
Wagner handhabt Teres’ Sexualität auf zweierlei Weise: sensibel und vorsichtig auf der einen Seite, roh und ein wenig albern auf der anderen. Wir lernen Teres zunächst als eindeutige Lesbierin kennen. Wir erfahren das aus einer Szene, in der sie ein Glücksspiel mit ihrem Vater darum spielt, wer denn nun das neue Sklavenmädchen zuerst besteigen darf. In dieser Szene (wie auch in einigen anderen) zu Beginn der Geschichte scheint Teres sämtlichen Stereotypen zuwiderzulaufen. In den ersten Kane-Büchern waren die weiblichen Figuren nur als Schmuckwerk vorhanden, Weibchen in Not oder Köder für eine mögliche Vergewaltigung. Aus diesem Grunde wirkt Teres genau wie das Gegenteil aller von Wagner gewohnten weiblichen Protagonisten. Bis Wagner diese Figur (im Roman) weiterzuentwickeln gedenkt, erscheint sie jedoch wie eine Karikatur.
Ab der zweiten Hälfte des Buches schläft sie also mit Kane, nachdem sie in der labyrinthischen Stadt von ihm unter seine Fittich genommen wurde. Allerdings ist das keine Version von „sie dachte, sie wäre eine Lesbierin, bevor die Liebe zu einem Mann sie davon heilte“; auch zwingt sie Kane nicht dazu. Kane erklärt ihr lediglich, was er mit dem Blutstein vorhat und bittet sie um ihre Unterstützung. Teres wird also von den Verlockungen der absoluten Macht angezogen als auch von Kane selbst, was sie durchaus verwirrt. Das mag auf die fiebertraumartige Atmosphäre der Stadt in den Sümpfen zurückzuführen sein, auf den Reiz der Weltherrschaft oder das Stockholm Syndrom, oder auch ganz einfach darauf, dass Kane einer der wenigen Männer in ihrem Leben ist, der sich nicht von ihrer weiblichen Schlagkraft beeinflusst zeigt. (Kane ist immerhin unsterblich und war schon auf der Welt, als es die herkömmlichen Geschlechterrollen noch nicht gab). Nachdem sie geflohen und in Sicherheit gelangt ist, denkt sie darüber nach, ob ihre Gefühle für Kane echt waren (abgesehen davon, schläft sie weiterhin mit Frauen). Sie kommt zu dem Schluss, dass ihre Gefühle zwar echt waren, aber dass Kane schreckliche Dinge getan hat, die sie ihm nicht verzeihen kann. Man kann leicht feststellen, dass Wagner während des Schreibens bemerkt haben muss, wie viel Potential in der Figur der Teres steckt. Möglicherweise hätte er danach die unglücklichen Szenen zu Beginn noch einmal überarbeiten sollen, um das Bild anzugleichen.
Zurück zu Kane, der in diesem Roman ein wirklich unsympathischer Charakter ist. Wahrscheinlich wurde die Figur des Kane als Anti-Elric konzipiert, so wie Michael Moorcock seinerseits Elric als Anti-Conan verstehen wollte. Kane hat, wie auch Elric, eine entscheidende Schwachstelle in seiner Persönlichkeit, aber während Elric durch diese Schwäche zum typischen Antihelden gedeiht, machen Kanes Fehler ihn zu einem echten Schurken. Elrics Probleme basieren auf der völligen Abhängigkeit von äußeren Dingen: sein Pakt mit Arioch, dem Gott des Chaos, und der Besitz seines Dämonenschwertes Sturmbringer verleihen ihm große okkulte und martialische Kräfte, aber beide manipulieren ihn letzten Endes auch; die Beziehungen zu einigen Freunden halten ihn gesund, enden allerdings in einer Tragödie, weil er unfähig ist, seine Macht zu kontrollieren. Kane ist natürlich das Gegenteil. Er ist einerseits unsterblich, und andererseits ein meisterhafter Schwertkämpfer, als auch ein Zaubergelehrter, der seine Gesetze selbst aufstellt. Das Problem, das ihm anhaftet, ist seine ihm angeborene Unfähigkeit, irgendetwas oder irgendjemanden außer sich anzuerkennen. Alle Bündnisse, die er eingeht, dienen nur ihm selbst. Obwohl er die Menschheit aus der Knechtschaft seines wahnsinnigen Schöpfers befreit hat, kümmert er sich ausschließlich um seine eigene, persönliche Freiheit und denkt gar nicht daran, sich um andere zu kümmern. Nur einige wenige Frauen – wie Teres – können ihn überhaupt emotional erreichen. Dennoch sind solche Verbindungen zum Scheitern verurteilt, denn es sind dann doch ein paar Jahrhunderte Altersunterschied.
Nirgendwo im Kane-Kanon wird das moralische Scheitern Kanes so intensiv dargestellt wie im Blutstein. Gleichzeitig ist dieses Buch ein herausragendes Sword and Sorcery-Abenteuer. Wagner hatte wohl eine Menge Spaß dabei, die Zeile zu Papier zu bringen, streute kleine Hinweise aus Alarm im Weltall und Pink-Floyd-Songtiteln ein. In anderen Arbeiten spürt man durchaus die Mühe, die er beim Schreiben hatte, manche seiner Kurzgeschichten schienen sogar eindeutig nur Füllmaterial für seine Fanzines gewesen zu sein. Hier aber feuert Wagner aus allen Rohren, und zeigt, zu was er eigentlich fähig ist. Der Blutstein ist tatsächlich der beste Einstieg in die Serie, essentielle 70er-Fantasy, schwer zu empfehlen. Will man einen Wermutstropfen hinzufügen, dann den, dass Wagner nie ein Spin-Off über die phantastische Teres verfasste.

Sehr guter Zusatz. Bereichert das ganze enorm. Danke!
Ergänzung: Keith Richards spielte in Fluch der Karibik Teil 3 und 4 mit. Er übernahm die Rolle des Kapitän Teague,…
Die Swamp-Helden wirken auf mich etwas weit hergeholt. Um tiefgründige Wahrheiten über die menschliche Natur zu vermitteln, hätte ich eher…
Oh,dem stimme ich völlig zu! Danke für den Kommentar!
Vielen Dank. Ich denke, dass Mangas, Comic- und Mangamessen und Filme ebenfalls einen großen Einfluss auf die Verbreitung von Comics…